pte19990716008 Medien/Kommunikation, Produkte/Innovationen

Mundpropaganda via Internet

Viral Marketing soll (gratis-)Produkte unter die User bringen


Washington (pte) (pte008/16.07.1999/08:00) Viren haben bisher im Zusammenhang mit dem Internet Furcht und Schrecken verbreitet. Nun sind sie aber in einem durchaus positiven Zusammenhang zu finden: Viral marketing heißt der Versuch, ein Produkt wie eine Infektion in die Köpfe von potentiellen Kunden einzupflanzen. Vor allem in den Business-Plänen von Internet-Startups ist das Konzept, das mit der guten, alten Mundpropaganda vergleichbar ist, immer häufiger zu finden. Vorraussetzung und ein kleiner Wermutstropfen für Anwender der Strategie: das Produkt darf nichts kosten.

Wie erfolgreich viral marketing sein kann, beweist die Geschichte von Adam Frankl: Der nordamerikanische Softwareprogrammierer verbreitet via Internet ein Programm, mit dem sich Spieler während eines Games online über das WWW unterhalten können. Mittlerweile nützen nicht nur private User die Software - auch ein Stützpunkt der U.S Air Force verwendet "Roger Wilco" http://www.rogerwilco.com mittlerweile als Gegensprechanlage im Internet.

Frankl lud die Besucher der Roger Wilco-Homepage Anfang Mai ein, sich eine Freeware-Kopie auf ihre Festplatte zu laden und gleichzeitig die Webadresse an ein Dutzend spielbegeisterte Bekannte zu übermitteln, die sie wiederum weitergeben sollten. Damit wurde eine Kettenreaktion ausgelöst, bei der innerhalb von 24 Stunden rund 2.800 Anwender in 46 Ländern die Software herunterluden. Nach einem Monat waren mehr als 100.000 Menschen infiziert. Bei Jahresende hofft Frankl die Millionen-Grenze zu erreichen.

Viral marketing ist zwar ein großartiges Distributionswerkzeug, Geld ist damit allerdings derzeit noch keines zu machen. das dürfte Internet-Experten kaum stören, denn "hits matter more than profits". Außerdem spart man damit Werbebudget: "Wenn Kunden mit deinem Produkt infiziert sind, tun sie die ganze Arbeit für dich", sagt Justin Frankel, der 20jährige Gründer von Nullsoft in Arizona, USA. Erklärtes Ziel der viral marketer ist es, möglichst viele Kunden in möglichst kurzer Zeit zu erreichen.

So steigerten bereits Freemail-Anbieter Hotmail, der Hersteller von Instant Messaging-Systemen ICQ oder das virtuelle Metropolis GeoCities, dessen Homepages mittlerweile von mehr als vier Millionen Menschen besiedelt werden, durch Viral Marketing ihren Bekanntheitsgrad und weisen mittlerweile Anwenderzahlen im Millionenbereich auf. Die hohe Reichweite kann den Anbietern zugute kommen, wenn sich mit dem Internet einmal Geld verdienen läßt.

Für viele Startups ist diese Zukunftsaussicht das eigentliche Produkt, das die Kasse klingeln läßt. Hotmail wurde von Microsoft für 400 Millionen Dollar geschluckt - der gleiche Preis, den AOL für ICQ zahlte. Die Eingemeindung von GeoCities war Yahoo! gar vier Milliarden Dollar wert. Und auch Frankl und seine Resounding Technology, in dessen Bilanzen monatliche Unkosten in Höhe von 100.000 Dollar monatlichen Einkünften in Höhe von 0 Cent gegenüberstehen, war für 1,5 Millionen Dollar Venture Capital gut. Das Konzept des viral marketing dürfte also aufgehen. http://www.forbes.com

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