pte19990208012 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Heinrich-Hertz-Institut entwickelt Netz der Zukunft

"KomNet" soll Datenrate von 100 MB pro Sekunde ermöglichen


Berlin (pte012/08.02.1999/16:24) Clemens Baack, der Geschäftsführer des Heinrich-Hertz-Instituts für Nachrichtentechnik (HHI) und seine Kollegen stellten vergangene Woche ein Forschungsprojekt vor, mit dem sie das Internet nicht nur vor dem Kollaps bewahren, sondern auch viel schneller machen wollen. "Bis zum Jahr 2010 soll jedem privaten Nutzer ein Internet-Zugang mit einer Datenrate von 100 Megabit (100 Millionen Bit) pro Sekunde zur Verfügung stehen", kündigte Baack an. Über dieses Ziel seien sich Experten in Europa, Japan und den USA einig. Dabei werde es häufig bei den heutigen Kupferleitungen bleiben, um die meist kurze Strecke von der Hauptleitung bis in die Häuser der Nutzer zu überbrücken. Ein Auswechseln gegen Glasfaserkabel ist nach Ansicht von Baack nicht wirtschaftlich.

Mit 100 Megabit pro Sekunde, das ist 1.500mal so viel, wie jetzt mit einem ISDN-Anschluß erreicht werden kann, werden sich problemlos bewegte Bilder übertragen lassen. Videokonferenzen in hoher Qualität sind dann über das Internet möglich. Und wer eine Web-Seite aufruft, bekommt das Ergebnis ohne wahrnehmbare Verzögerung auf den Bildschirm. Solche leistungsstarken Hauptleitungsnetze erprobt das Heinrich-Hertz-Institut http://at.hhi.de/ in einem Projekt namens "KomNet". Es wurde im Mai 1998 vom deutschen Forschungsministerium (BMBF) gestartet. An KomNet beteiligen sich zwölf Forschungseinrichtungen sowie die Unternehmen Alcatel SEL, Bosch, Deutsche Telekom, Lucent Technologies und Siemens. Die Heinrich-Hertz-Wissenschaftler koordinieren das Vorhaben, das vom BMBF mit 57 Millionen Mark gefördert wird. Noch einmal den gleichen Betrag schießen die teilnehmenden Firmen zu.

Um dieses "Internet der nächsten Generation" zu realisieren, muß einerseits die Kapazität der Zuleitungen vom Internet zum Endnutzer erheblich verbessert werden. Andererseits sind aber auch völlig neue Technologien nötig, um die Hauptleitungen auszubauen. Bislang werden über ein Glasfaserkabel pro Sekunde nur 2,5 Gigabit übertragen. Das sind 2,5 Milliarden "Datenhäppchen", die von einem Infrarot-Lichtstrahl befördert werden. Um im KomNet auf 80 Gigabit zu kommen, wollen die Wissenschaftler nicht nur einen, sondern gleich 32 Infrarotlichtstrahlen gleichzeitig durch eine Glasfaser schicken. Diese Strahlen unterscheiden sich in ihrer Wellenlänge und lassen sich deshalb trennen. (berlinonline)

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