pte19990203005 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Hüftprothesen im Miniformat

Schonenderer Implantataustausch möglich


Hamburg (pte) (pte005/03.02.1999/08:24) In den vergangenen Jahren haben Orthopäden neue Formen von Hüftprothesen entwickelt, um den Austausch von implantierten Prothesen zu erleichtern. Diese sogenannten miniaturisierten Hüftprothesen verursachen einen geringeren Verlust an Knochensubstanz. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Modellen werden sie nicht mit Zement im Schaft des Oberschenkels verankert sondern lediglich mit dem Kopf des Knochens verschraubt. Ist der Austausch nötig, kann der Mediziner eine klassische Prothese in einen fast unbeschädigten Knochen einsetzen. Besonders wichtig ist dies für jüngere Patienten, die mit mehreren Operationen im Laufe ihres Lebens rechnen müssen.

Die bisher üblichen Prothesen werden aus widerstandsfähigem Material, aus Titanlegierungen und Keramik gefertigt. Dennoch hält so eine Hüftprothese nicht ewig, sondern allenfalls 20 Jahre. Durch die ständige Veränderung des lebenden Gewebes und die mechanische Belastung wird die Prothese locker, sie muß gegen eine neue ausgetauscht werden. Eben dieser Wechsel kann bei den üblichen Ersatzgelenken zum Problem werden. Professor Wolfgang Rüther, Direktor der Orthopädischen Klinik des Universitäts-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf erklärt: "Die Prothesen werden tief in den Oberschenkelschaft versenkt. Wenn sie gelockert sind, dann wird man an die gleiche Stelle meist eine deutlich größere Prothese implantieren müssen. Die Prothesen werden immer voluminöser, bis es dann in einem Desaster endet."

Die neuen Miniprothesen erleichtern diesen Wechsel, doch haben auch sie ihre Nachteile: Zum einen eignen sie sich nur für Patienten mit relativ gesunden und stabilen Knochen. Und zum anderen dürfen die neuen Modelle im Gegensatz zu den herkömmlichen Schaftprothesen etwa sechs Wochen lang nicht belastet werden, um den Heilungsprozeß nicht zu gefährden. Die Erfahrungen mit den Miniprothesen sind aber laut Wolfgang Rüther überwiegend positiv, auch wenn sich noch einige seiner Kollegen gegen die Innovation sträuben. (dradio)

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