pte19990121019 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Erdwärme als Energiequelle

Geothermie könnte zukünftsträchtige, umweltschonende Energie werden


Potsdam (pte) (pte019/21.01.1999/14:25) Wissenschaftler des GeoForschungsinstitutes in Potsdam http://www.gfz-potsdam.de sind sich mit 92 Kollegen einig: Schon heute könnte die Erdwärme zur umweltverträglichen Energiegewinnung beitragen. Allerdings verhinderten noch niedrige Kosten fossiler Brennstoffe einen praktischen Einsatz von Erdwärmekraftwerken. Theoretisch sieht alles ganz einfach aus: Große Mengen umweltfreundlicher Energie schlummern geradezu unter unseren Füßen - in Form heißen Wassers. Um diese Ressourcen anzuzapfen, müssen zwei Bohrkanäle bis zu 3.000 Meter in die Tiefe getrieben werden. Dann kann aus einer der beiden Bohrung mindestens 50 Grad Celsius warmes Wasser emporgepumpt werden. Ihm wird über Wärmetauscher die Energie entzogen, bevor es über die zweite, sogenannte Injektionsbohrung wieder in die Erde gelangt.

Doch ganz so einfach gestaltet sich das Verfahren in der Praxis nicht: "Jedes Wasser birgt Inhaltsstoffe, in besonderem Maße auch das Tiefenwasser", erklärt Christoph Clauser http://www.bgr.de/n114/cc.htm , Leiter der Sektion "Geothermik und Grundwasserhydraulik" am Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung. Plötzlich nachlassender Druck könnte beispielsweise zur Ausfällung von gelöstem Kalzit im porösen Tiefengestein führen. Damit würde der Boden quasi versiegelt und das Kraftwerk wäre zerstört. "Mit einem künstlich stabilisierten, permanent hohen Druck sind diese Probleme technisch zu lösen", berichtet Kemal Erbas http://www.gfz-potsdam.de/pb4/pg4/staff/kerbas/kerbas.html , Mitarbeiter des Geothermie-Projektes am GFZ in Potsdam. Ein weiteres Problem: Die Wasserqualitäten sind regional stark unterschiedlich. "Während in Norddeutschland Tiefenwasser einen 20fach höheren Salzgehalt als Meerwasser erreichen kann, besitzen Regionen in Süddeutschland nahezu Trinkwasserqualität", so Erbas. Dieses könne dann ebenfalls weiter genutzt werden.

Aufgrund des hohen technischen Aufwands werfen dagegen Erdwärmekraftwerke erst nach langer Laufzeit Gewinn ab. Dazu Erbas: " Wir sind uns bewußt, daß die Geothermie in 50 bis 60 Jahren, wenn die fossilen Brennstoffe zur Neige gehen werden, eine wesentlich bedeutsamere Rolle spielen wird." (dradio)

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