pte19981126001 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Microsoft trennt sich von Real Networks

Bündnis nicht mehr rentabel - Kooperation nicht friktionsfrei


München (pte) (pte001/26.11.1998/07:00) Microsoft verkauft seinen zehnprozentigen Anteil an RealNetworks und will nun wieder den Wettbewerb mit dem Unternehmen aufnehmen und eine eigene "streaming video"-Technologie anbieten, mit der TV-Sendungen über das Internet empfangen werden können. Das Bündnis sei unrentabel geworden, teilte der Softwarehersteller mit. Microsoft besitzt eine Minderheitsbeteiligung in Höhe von 30 Millionen Dollar. Bereits im Juni und im August bot der Software-Hersteller Real Networks an, die Anteile zurückzukaufen. Die Firmen konnten jedoch keine Einigung über den Kaufpreis erzielen, sodaß Microsoft seine Aktien nun auf dem freien Markt verkaufen wird.

Microsoft und Real Networks wollten eine Streaming-Video-Technologie für das Internet entwickeln. Der Softwarekonzern bestreitet, sich mit dieser Entscheidung für die im Juni diesen Jahres gemachte Aussage rächen zu wollen, die RealNetworks-Geschäftsführer Rob Glaser im Antitrust-Prozeß des US-Justizministeriums gemacht hatte. Glaser hatte bei einer Senatsanhörung ausgesagt, daß Microsoft versucht habe, seine Multimedia-Software durch gezielte Unverträglichkeiten mit dem Betriebssystem Windows "kaputtzumachen". Microsoft bestreitet die Vorwürfe Glasers. http://www.realnetworks.com

Im Juli vergangenen Jahres hatte Microsoft Anteile an RealNetworks erworben und eine Partnerschaft bekanntgegeben. Dies kurz vor dem Börsengang des Start-Up-Unternehmens. Ein Teil des Deals war es damals, daß Microsoft Technologien von RealNetworks für den Windows Media Player verwenden konnte. Inzwischen sind die beiden weiterentwickelten Folgeprodukte, der G2-Player von RealNetworks und der neue Media Player Microsofts nicht mehr kompatibel und RealNetworks wirft Microsoft vor, das Unternehmen als Konkurrenz zu behandeln. Aufgrund dieser Situation sieht Microsoft wohl keine Notwendigkeit mehr, weiterhin in das Unternehmen zu investieren. (w&v, intern, San Jose Mercury News)

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