pte19981125014 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Test für die Lichtausbeute von Solarzellen

"Saskia" bewertet Schattenanteile und langjährige Wettersituation


Bochum (pte) (pte014/25.11.1998/21:39) Ingenieure vom Lehrstuhl für Nukleare und Neue Energiesysteme der Ruhr-Universität Bochum http://www.ruhr-uni-bochum.de entwickelten ein Gerät zur Erstellung von Standortgutachten für solartechnische Anlagen. "Saskia" prognostiziert welche Lichtausbeute Solarpanels erreichen können. Dazu analysiert das Programm die umgebenden Reflektionsflächen und Hindernisse und simuliert die durchschnittlichen Wetterverhältnisse für beliebige Standorte.

Bislang ist die Entscheidung, ob die Investition für ein Solarpanel - zum Beispiel auf einem Hausdach in einer Großstadt - überhaupt lohnt, eine Frage von Einschätzung und Erfahrung. Das Projekt "Saskia" soll jetzt sehr viel "härtere" Anhaltspunkte für oder gegen den Einsatz des alternativen Energielieferanten an einem bestimmten Ort erbringen.

Die dazu nötige "Hardware" ist auf den ersten Blick wenig beeindruckend: Mit Kompaß und Neigungsmesser bewaffnet, installiert Martin Skiba vom Lehrstuhl für Nukleare und Neue Energiesysteme der Ruhr-Universität Bochum und Erfinder der Anlage sein "Skiameter" getauftes Gerät am geplanten Aufstellungsort der Solarzellen. Das Kernstück besteht aus einer handgroßen, kuppelförmigen Spiegellinse, die wie ein "Fischaugen"-Objektiv ein verzerrtes Rundum-Abbild der Umgebung liefert. Eine im Zenit über der Linse sitzende Miniaturkamera erfaßt dieses Spiegelbild.

Die weitere Analyse des gesammelten Bildmaterials erfolgt dann über einen Computer. Zunächst entfernt das System die Kamera und den Himmel aus der Aufnahme. Im zweiten Schritt gewichtet das Programm die Schattenanteile des verbleibenden Umgebungsreliefs und berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Reflektionen von Häuserwänden, Bäumen und anderen Flächen. Damit erhält Skiba den sogenannten Albedo-Faktor - das Rückstrahlvermögen der Umgebung. Über diese Darstellung projiziert der Solarforscher die Kennlinien des Sonnenverlaufs über das Jahr an dem Aufstellort.

Im letzten, entscheidenden Schritt simuliert der Rechner anhand langjährig ermittelter Daten des Deutschen Wetterdienstes das jahreszeitliche Wettergeschehen an dem gewünschten Ort. "Ein sehr komplexes Modell reduziert die meteorologischen Datensätze auf eine Stundenbasis und ermittelt, wieviel weniger solare Einstrahlung die Fläche empfängt", erklärt Skiba. Der Einsatz von Solaranlagen werde somit erheblich kalkulierbarer. (dradio)

(Ende)
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