pte19981124016 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Info-Gesellschaft wird "drahtlos"

Delphi-Studie: Multimedia-Endgeräte erst in zehn Jahren erwartet


Wien (pte) (pte016/24.11.1998/15:38) Die Vision der drahtlosen Informationsgesellschaft könnte schon bald Realität werden: Bereits bis zum Jahr 2002 werden mit der Mobilkommunikation bessere Sprachqualität, Sicherheit in der Datenübertragung und Anpassungsfähigkeit an Multimedia-Erfordernisse erreicht. Das ergab eine Studie, die im Auftrag der Mobilkom Austria von der Forschungsstelle für Institutionellen Wandel und Europäische Integration (IWE) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) durchgeführt wurde. Für die Delphi-Studie, die am Dienstag in Wien vorgestellt wurde, waren 45 österreichische und internationale Experten befragt worden.

Hinsichtlich der Multimediafähigkeit bis 2002 waren die ausländischen Experten (45,5%) um einiges optimistischer als ihre österreichischen Kollegen (21,7%), ebenso wie bei den erwarteten Sicherheitsstandards (int: 59,1%, öst.43,5%). Festgestellt wurde außerdem, daß sich der Übergang von GSM zu UMTS schrittweise vollziehen wird. Die Durchsetzbarkeit des neuen Universal mobile Telecommunications System-Standards für Mobilkommunikationssysteme wird von den Befragten als "prinzipiell erreichbar" eingestuft. Die Kernkomponenten von UMTS wie Multimediafähigkeit, eine einzige Benutzernummer für alle Netze und Dienste sowie die Integration der Mobilanwendungen in einem einzigen System und einem Nutzerendgerät wird von den Experten allerdings nicht vor dem Jahr 2007 erwartet.

"Flexibilität bei der Zeiteinteilung" erwarten sich die meisten (34,8% öst., 36,4% int.) Befragten von der drahtlosen Informationsgesellschaft, der sie vorwiegend positiv gegenüberstehen (86,7% aller Experten). Auch "Verbesserung beim Informationszugang" (öst. 30,4%, int.: 36,4%) ist unter den Erwartungen, ebenso wie Verbesserung bei Kommunikation (17,4 bzw. 9,1%). Nur eine Minderheit der Befragten befürchten Verschlechterungen in Teilbereichen bzw. geht von "keinen großen Veränderungen" aus. Als längerfristige Ziele werden "ausreichende Leistungsfähigkeit zur flächendeckenden Versorgung der gesamten Bevölkerung in hochindustrialisierten Ländern", die "Möglichkeit zur nahtlosen und globalen Funkversorgung" und ein "direkter Satellitenzugang für breite Benutzerschichten" eingeschätzt.

* Mobile Zukunft der Unternehmen - Positive Auswirkung auf Beschäftigung *
In der Delphi-Studie kommen die Experten auch zum Schluß, daß sich in den Betrieben zum einen das Informationsmanagement, zum anderen die interne Kommunikation verändern wird, erklärte Mag. Norbert Knoll vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Auch in den Bereichen Datensicherheit und Datenschutz sowie Zahlungsverkehr erwarten die Experten große Auswirkungen. "Was in diesem Zusammenhang besonders hervorgestrichen wurde: "Entgegen allen Annahmen und Befürchtungen wird mit einer Ausweitung der Beschäftigung gerechnet." Die großen Gewinner: Unternehmen in der Telekommunikation, die Informationstechnologie-Sektoren sowie Content-Unternehmen. Einzige Ausnahme: Durch Online-Banking ist mit einem Beschäftigungsrückgang im Bereich Zahlungsverkehr zu rechnen.

* Gesellschaftliche Auswirkungen *
Aufgrund der zunehmenden Vernetzung wird es jedoch zu einem Verschwimmen der Grenze zwischen Beruf und Freizeit kommen, nehmen 82,2 Prozent der Experten an. 60 Prozent gaben an, daß es durch die neuen Kommunikationstechnologien zu einem Verschwimmen von Öffentlichkeit und Privatsphäre kommen wird. Probleme durch diese Vermischung werden aber nur von 28,6 Prozent der Experten erwartet, wobei die größten Probleme Streß und exzessive Arbeitsbelastung sein werden. Auf jeden Fall ist, so vermuten 64,4 Prozent der Befragten, der Telekommunikationssektor männlich dominiert. Um diesem Trend entgegenzusteuern, sollten etwa frauenspezifische Dienste besonders gefördert werden. Info: http://www.visions.at

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