pte19981119008 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Internet-User lassen sich gerne "beschwatzen"

Online-Betrug durch menschliche Kommunikation bedingt


New York (pte) (pte008/19.11.1998/13:42) Die amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) beschäftig sich schon längere Zeit mit betrügerischen Aktivitäten im Internet-Börsengeschäft. Das Wall Street Journal berichtet jetzt über eine Studie, die sich mit den Grundlagen dieses Betrugs beschäftigt und diese in der Form der menschlichen Kommunikation im Internet vorgegeben sieht. http://interactive.wsj.com/articles/SB911345641158854500.htm (kostenpflichtig)

Um dies zu belegen, wurde eine Reihe von Experimenten durchgeführt, bei denen beispielsweise variiert wurde, ob und in welchem Maß die Versuchspersonen als Käufer und Verkäufer miteinander reden durften. Das Ergebnis ist überraschend: Auch wenn die als Käufer agierenden Versuchspersonen wußten, daß die Verkäufer lügen dürfen und dies auch tun, so waren sie doch eher bereit zu kaufen, wenn sie dazu "beschwatzt" wurden. Je mehr geredet wurde, um so eher wurde gekauft.

Die Forscher sehen hier einen Zusammenhang zu den von der SEC angemahnten Verkaufsoberflächen im Chat-Bereich. Auch dort würden viele Halb- bzw. Unwahrheiten ausgetauscht und die mit-chattenden Käufer wären nur allzu gerne bereit, diese Informationen aufzunehmen. Bei der Untersuchung zeigte sich aber auch noch etwas anderes: Die teilnehmenden Studenten spielten einerseits Käufer und andererseits Verkäufer. Dabei wurde ihnen in der "Cheap-Talk"-Variante als Verkäufer freigestellt, ob sie lügen wollen oder nicht.

Erstaunlich war nun besonders, daß die Verkäufer, die am ehesten bereit waren zu lügen, in der Rolle als Käufer gleichzeitig besonders vertrauenselig waren. Einer der Forscher vergleicht dieses Ergebnis des Experimentes mit einer alltäglichen Erfahrung: Ich glaube, das ist so ähnlich wie bei den Gebrauchtwagenhändlern, auch denen kann man die am ehesten unsichere Aktien aufschwätzen. (intern.de)

(Ende)
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