pte19980416010 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Keramik im Computer

Neue Technologie kann Massenspeicher ersetzen


Aachen (pte) (pte010/16.04.1998/11:33) Forscher vom Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik (IWE) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen http://www.iwe.rwth-aachen.de entwickelten ein Verfahren zur digitalen Datenspeicherung in ferroelektrischen Keramiken. Besonderer Vorteil des Materials: Informationen bleiben auch ohne Stromfluß beständig erhalten. Voraussetzung für den Einsatz in der Datenverarbeitung ist die Eigenart besonderer Keramiken wie Bariumtitanat oder Bleititanatcirconat: Ihre Kristallgitter bilden elektrische Dipole aus und verschaffen ihnen so Eigenschaften bisheriger ferromagnetischer Speichermedien.

Die Aachener Forscher nutzten dazu den Dipolcharakter des seit etwa 50 Jahren bekannten Stoffes: Die Kristalle besitzen wie eine Kompaßnadel entgegengesetzte Ladungen an beiden Molekülenden. Eine angelegte elektrische Spannung ändert die Ausrichtung der Dipolkristalle. Damit entspricht diese sogenannte Polarisation den digitalen Zuständen "Ein" und "Aus" und ermöglicht so die Datenspeicherung. Bisherige Massenspeicher wie beispielsweise Festplatten legen dagegen Information als Magnetfeld-Raster auf ferromagnetischen Medien ab. Sie reagieren auf äußere Magnetfelder empfindlich und verlieren dabei unter Umständen Daten unwiederbringlich. Die Molekül-"Schalter" der Keramik-Speicher bleiben davon unberührt.

Allerdings birgt das neue Verfahren noch zwei Schwierigkeiten: Einerseits ermüden die Dipol-Schalter nach einer gewissen Zeit, andererseits altern sie, wenn sie längere Zeit nicht benutzt werden. Die Aachener Wissenschaftler konzentrieren sich nun auf die Lösung dieser Probleme. (DeutschlandRadio)

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