pte19980406017 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Europäischer Web-Handel noch im Abseits

Studie beweist, daß europäische Manager zu optimistisch sind


Amsterdam (pte) (pte017/06.04.1998/20:37) Die Mehrheit der Führungskräfte in europäischen Unternehmen rechnet damit, die USA im Internet-Handel bald einholen zu können, doch entspricht dies nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester Research http://www.forrester.com nicht der Realität. Dieses erwartet noch eine lange Anlaufzeit, inklusive Aktivitäten seitens der Unternehmen, um den US-Standard zu erreichen.

Für die erste Studie ("Europe's Internet Growth") des neugegründeten Forrester European Research Center mit Sitz in Amsterdam haben die Analysten Manager aus 95 europäischen Betrieben verschiedener Branchen zu ihren Erwartungen an das Web-Wachstum befragt. Nahezu drei Viertel der Führungskräfte waren davon überzeugt, daß Europa bis zum Jahr 2001 zu den USA aufschließen werde. Sie erwarten in diesem Zeitraum sogar eine fünfzehnfache Steigerung der Einnahmen im Online-Business.

Drei Gründe seien für diesen Optimismus ausschlaggebend, so Forrester. Zum einen will die überwiegende Mehrheit der Unternehmen ihr Web-Engagement auf Transaktionsmöglichkeiten ausweiten. Weiterhin vertrauen die Manager auf die Unterstützung der Politiker. Die Einführung des Euro und das Votum der EU gegen Internet-Steuern würden dem Electronic Commerce einen Wachstumsschub verleihen. Schließlich glauben die Befragten an eine rasche Überwindung solcher Hürden wie langsame Telekommunikations-Deregulierung, Technologiefeindlichkeit und ungenügende Infrastruktur.

Im Vergleich mit neutralen Quellen attestieren die Forrester-Analysten den Managern eine gewisse Blauäugigkeit. Von der immer noch geringen PC-Durchdringung in Europa bis zur Debatte über sichere Online-Transaktionen gebe es zahlreiche Stolpersteine. Der Internet-Zugang in Europa sei immer noch um Längen teurer als in den USA. Daran wird sich nach Ansicht der Forrester-Experten vorerst auch nichts ändern, da es an Bandbreite fehlt und die Anbieter sich im Kampf untereinander verzetteln. Daher wird die Zahl der Online-Nutzer bis zum Jahr 2001 lediglich auf 53,2 Millionen Nutzer anwachsen. Das entspricht einer Durchdringung von 13 Prozent - im Vergleich zu 34 Prozent in den USA. Außerdem sind viele Unternehmen nach Ansicht der Analysten nur mangelhaft auf ein Wachstum des Web-Handels vorbereitet. (Computerwoche)

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