pte19970401001 Politik/Recht

70.000 Kärntner in Wien wollen ihren eigenen Bürgermeister

Registrierung in der Wählerevidenz bei den Bezirksämtern ab 5. Mai


Wien (pte001/01.04.1997/00:37) Der Präsident des Club Carinthia (CC) in Wien, Dr. Alexander Loisel, hat für den kommenden Herbst eine Bürgermeisterwahl für die rund 70.000 in der Bundeshauptstadt lebenden Kärntner angekündigt. Als Grund dafür gab Loisel in einer Presseaussendung die mangelnde Vertretung seiner Landsleute durch die gegenwärtige Politik in Kärnten an. Wien sei die zweitgrößte Kärntner Stadt, er wolle mit diesem Schritt ein positives Zeichen für seine Heimat setzen.

Der Chef des Club Carinthia, einer 500 Mitglieder starken Vereinigung in Wien lebender Kärntner, unterstrich die Ernsthaftigkeit seiner Ankündigung mit einer Unterschriftenliste von prominenten Kärntnern. So etwa glaubt Mitinitiator Jens Tschebull (Wirtschaftsblatt): ^3Die formelle Anerkennung der Kärntner als große Minderheit in Wien würde auch das Verständnis der Kärntner für andere Minderheiten stärken.3

Der Vizepräsident der Industriellenvereinigung und Radex-Heraklith-Chef Dipl.Ing. Hellmut Longin bezeichnete die Initiative als wichtigen Schritt zur Durchsetzung von Kärntner Interessen in der Bundeshauptstadt. ^3Die Realisierung der Bürgermeisterwahl würde die Lobbying-Kraft der Kärntner in Wien enorm steigern.3

Loisel stellte am Montag klar, daß er selbst aus beruflichen Gründen für die neue Bürgermeisterfunktion nicht zur Verfügung stehe, es seien aber bereits einige interessante Persönlichkeiten im Gespräch, so etwa der Klagenfurter Altbürgermeister Leopold Guggenberger. Weitere Kandidaten würden bei einem Hearing im Sommer auf ihre Glaubwürdigkeit abgeklopft, so der CC-Präsident. Er habe für die Wahl die Unterstützung aller Parteien in Kärnten.

Anspruch auf Amtsräumlichkeiten im Rathaus

Eine Interessenskollision oder Überschneidung mit dem Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl sieht man in CC-Kreisen nicht, obwohl der Kärntner Bürgermeister Anspruch auf eigene Amtsräumlichkeiten im Rathaus stellt. ^3Darüber muß aber noch verhandelt werden3, sagte Loisel. Zur Frage, welche Aufgaben und Funktionen der neue Bürgermeister erfüllen soll, wird die vehemente Meinung vertreten, es gebe genug Arbeit, angefangen von der Beschäftigungspolitik über die Wohnungspolitik bis zur Freizeitgestaltung. Auch könnte der neue Bürgermeister als Botschafter für Kärnten agieren.

Zum weiteren Prozedere erklärte der Präsident des Club Carinthia, alle in Wien lebenden Kärntner müßten sich bei den Bezirksämtern melden, um sich in die Evidenzlisten für die Bürgermeisterwahl einzutragen; diese würden nach Abschluß aller organisatorischen Vorbereitungen ab 5. Mai aufliegen. Mitzubringen sei lediglich die Geburtsurkunde bzw. eine Bescheinigung für die Kärntner Herkunft. Bürgermeisterkandidaten sowie Anwärter auf die 15 Gemeinderatsposten sollten sich bei der Wahlorganisation des Club Carinthia registrieren lassen.

Steigt Klagenfurts Alt-Bürgermeister Guggenberger
noch einmal in den Ring?

Der Altbürgermeister von Klagenfurt, Leopold Guggenberger (79), nannte das Vorhaben in einer ersten Stellungnahme ^3ein kluges und richtiges Anliegen, das dem Heimatland Kärnten in Wien besonderes Gewicht verleihen wird3. ^3Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich mir eine Kandidatur überlegen3, so Guggenberger, der sich selbst als ^3politischen Dinosaurier3 bezeichnete. Der Polit-Fuchs aus Klagenfurt will jedoch lieber einem jüngeren Anwärter den Vortritt lassen, da ^3man einen alten Baum nicht mehr verpflanzen soll3.

Info: Club Carinthia, Dr. Alexander Loisel, c/o Loisel, Spiel, Zach GmbH, Mayerhofgasse 6, 1040 Wien

(Ende)
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Ansprechpartner: Dr. Alexander Loisel, email: alexander.loisel@idc.co.at
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