pte20090124006 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Afrika erstmals mit eigener Autobus-Produktion

Fahrzeuge billiger und besser an örtliche Gegebenheiten angepasst


Die neuen Busse von Sotra sind
Die neuen Busse von Sotra sind "Made in Africa" (Foto: Sotra)

London/Abidjan/Wien (pte006/24.01.2009/13:05) Pendler in der westafrikanischen Hafenstadt Abidjan können ab sofort mit Autobussen fahren, die erstmals im Land designed und produziert wurden. Das in der Elfenbeinküste beheimatete Verkehrsunternehmen Sotra http://www.sotra.ci hatte beschlossen ein auf die lokalen Verhältnisse angepasstes Fahrzeug herzustellen. Dieses sei günstiger und biete eine Reihe weitere Vorteile für das Land, berichtet BBC-Online.

"Wir wollen einen Technologietransfer und wir wollen unsere eigenen Busse bauen, die an die lokalen Bedürfnisse angepasst sind", so Sotra-Industrie-Direktor Mamadou Coulibaly. "Europäische Produkte sind anspruchsvoll und mit sehr viel Elektronik ausgestattet. Das brauchen wir in Afrika nicht." In Afrika brauche man robuste Fahrzeuge, weil die Straßen wesentlich schlechter sind. "Die neuen Busse sind afrikanisches Design für Afrika." Die ersten drei Autobusse sind Mitte Jänner in Betrieb gegangen. Weitere Fahrzeuge werden in den kommenden Wochen und Monaten von Sotra ausgeliefert. Drei verschiedene Bus-Typen - einen Reisebus, einen Stadtbus und einen Touristenbus - wird das Unternehmen liefern. Der Touristenbus wird wöchentlich zwischen Abidjan mit der neuen Hauptstadt Yamassoukro verkehren.

Öffentliche Autobusse sind in der Vier-Millionen-Metropole Abidjan extrem populär und daher immer bis zum letzten Platz besetzt. Die neuen Busse haben aufgrund der starken Frequenz weniger Sitze, aber mehr Fassungsvolumen als europäische Vergleichsmodelle. Bis zu 100 Passagiere haben im afrikanischen Autobus Platz. Hergestellt wird der Bus in Abidjan. Die Chassis und der Motor basieren auf der Produktlinie des Nutzfahrzeugherstellers Iveco. Trotz der innenpolitischen Krise und des Bürgerkriegs zwischen der Nord- und Südregion konnte das Autobus-Projekt im westafrikanischen Land durchgeführt werden.

2003, ein Jahr nach Beginn des Bürgerkriegs, begann Sotra mit der Produktion von eigenen kleinen Fährbooten, die in der Lagune als Wasser-Autobusse unterwegs sind. In Abidjan ist man über die neuen Autobusse geteilter Meinung. Manche Bewohner freuen sich über die Initiative, andere sind skeptisch, weil neue Fahrzeuge häufig an "Kinderkrankheiten" leiden. Allerdings gibt es bereits Bestellungen für die afrikanischen Busse aus anderen Ländern. Das Unternehmen will in diesem Jahr 100 Autobusse bauen. In den kommenden Jahren soll die Produktion auf 300 Stück jährlich angehoben werden.

"Ich halte es für eine grundsätzlich vernünftige Idee lokal zu produzieren", meint die Afrika-Expertin und Reisejournalistin Susanna Hagen gegenüber pressetext. "Wir können uns in Europa gar nicht vorstellen, was ein Bus in Afrika alles können muss." Hagen, die insgesamt fünf Jahre in Afrika lebte und arbeitete, kennt die Problematik sehr gut. "Zudem ist es absolut wichtig, der Bevölkerung leistbare und vor allem sichere öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen." Dieses Projekt sei sinnvoll, weil durch die Produktion vor Ort auch die Wertschöpfung im Land bleibt, so Hagen abschließend.

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