Wasserdampf ist größter Erderwärmer
Satellitenmessung zeigt Details über Wirkung in der Atmosphäre
An den Polen wirkt sich Wasserdampf stärker auf die Erwärmung aus (Foto: pixelio.de/Kauper) |
Wien (pte034/18.11.2008/13:55) Wasserdampf hat den stärksten Einfluss aller Treibhausgase auf die Klimaerwärmung, zeigen aktuelle Satellitendaten der NASA. Damit bestätigt sich ein Zusammenhang, den Meteorologen schon bisher vermutet und durch verschiedene Bodenmessungen nachgewiesen haben. Wasserdampf in der Atmosphäre fängt die von der Erde abgehende Hitze ab und bewirkt dabei eine bis zu doppelt so starke Erwärmung der Atmosphäre als dies durch die steigende CO2-Konzentration geschieht, so die Messdaten. Veröffentlicht wurden diese Ergebnisse in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letter.
"Wasserdampf bildet sich in erster Linie über tropischen Seen und Ozeanen", erklärt Herbert Formayer vom Wiener Institut für Meteorologie http://www.wau.boku.ac.at/met.html gegenüber pressetext. In den Tropen sei der Treibhauseffekt jedoch gering, da hier der Dampf zu Wolken gebunden wird und als Regen wieder zur Erde fällt. Zu tatsächlicher Erwärmung führe der Wasserdampf daher in kalten und trockenen Regionen wie an den Polen. "Der direkte Beitrag des Menschen zum Wasserdampfausstoß geschieht in geringen Maßen über Industrieabgase und durch den Flugverkehr, da die Abgase der Flieger in den betroffenen Höhenschichten erfolgen", so der Wiener Meteorologe. Weitaus entscheidender für die Verdunstung, die zur Wasserdampf-Bildung führt, sei jedoch die ansteigende Temperatur.
Zur Messung des Wasserdampfs ermittelte ein NASA-Satellit durch ein Infrarotsystem den Feuchtigkeitsgehalt der Troposphäre, wie die unterste Schicht der Atmosphäre heißt. Kombiniert mit Daten der globalen Temperaturveränderung erlaubten diese Beobachtungen ein flächendeckendes Bild vom Zusammenspiel zwischen Wasserdampf, Kohlendioxid und anderen Gasen, die an der Erwärmung der Atmosphäre beteiligt sind. Bisherige Angaben des globalen Wasserdampfgehalts hatten auf Schätzungen beruht, da die zuvor angewendeten Messungen nicht alle Höhenlagen der Troposphäre vermessen konnten. Durch die Erkenntnisse des Zusammenspiels der Feuchtigkeit mit der Temperatur konnte die durchschnittliche Stärke der durch Wasserdampf entstehenden Wärmerückkoppelung berechnet werden. Sie ist laut Angaben fast doppelt so hoch wie die durch die CO2 verursachte Erwärmung.
"Die Daten zeigen, dass bei Erhöhung der Oberflächentemperatur die Feuchtigkeit der Atmosphäre ansteigt", fasst Andrew Dessler von der Texas A&M University http://www.tamu.edu die Auswertung der Messungen zusammen. Wasserdampf verstärke auch die Erwärmungseffekte anderer Treibhausgase, so wie die Erwärmung durch das gestiegene CO2 erlaube, dass mehr Wasserdampf in die Atmosphäre dringt. "Mit größerer Sicherheit kann man nun behaupten, dass der Wasserdampf am Ende des Jahrhunderts zu einem Temperaturanstieg im Bereich mehrerer Grade führen wird", so der US-Forscher abschließend.
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