pte20060721004 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Forderung nach Welt-Organisation gegen Biodiversitätsverlust

Prominente Forscher rufen zu raschem Handeln auf


London (pte004/21.07.2006/06:15) Bis jetzt haben die jährlichen Aufrufe zum Schutz des Biodiversitätsverlustes auf der Erde nicht sehr viel bewirkt. Prominente Wissenschaftler fordern daher die Schaffung einer globalen Organisation zur Erhaltung der Artenvielfalt, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com in seiner jüngsten Ausgabe. Zu den Unterzeichnern der Forderung gehören unter anderem IPCC-Direktor Robert Watson von der Weltbank und Peter Raven, Direktor des Missouri Botanical Garden.

Die jährlich von der World Conservation Union IUCN http://www.iucn.org publizierte "rote Liste" enthält in diesem Jahr mehr als 16.000 gefährdete Tiere und Pflanzen. Erstmals darunter sind auch Eisbären und Flusspferde. Demnach sind ein Drittel aller Amphibien und ein Viertel aller Säuger unter Druck. Gefordert wird von den Wissenschaftlern ein Instrument, das in Anlehnung an das International Panel on Climate Change IPCC, International Panel on Biodiversity IPB heißen soll.

"Die internationale Gemeinschaft ist offensichtlich nicht in der Lage, die notwendigen Ziele zum Stopp des Biodiversitätsverlustes einzuleiten", kritisiert Alfred Oteng-Yeboah vom Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) http://www.csir.org.gh , dem Wissenschaftsbeirat der Regierung von Ghana. Uteng-Yeboah ist einer der 19 Forscher, die den Antrag zur Schaffung des IPB unterzeichnet haben. In der Konvention zur Biodiversität, die beim Earth Summit in Rio 1992 entstanden ist, haben sich die Regierungen verpflichtet bis 2010 den Verlust der Artenvielfalt zu reduzieren. Allerdings zeige sich Jahr für Jahr bei der Publikation der Roten Liste, dass der Fortschritt zum Umweltschutz offensichtlich nicht schnell genug vor sich gehe.

Die Katastrophe an der Situation werde dann klar, wenn man bedenkt, dass der Verlust der Biodiversität ein irreversibler Zustand ist. Damit werde einerseits eine nachhaltige Entwicklung verhindert, zudem stehe die Lebensqualität der nachfolgenden Generationen auf dem Spiel, so der offene Brief der Wissenschaftler.

"Eines der dramatischsten Beispiele ist die Zerstörung der Mangroven", so Jeffrey McNeely, wissenschaftlicher Direktor der IUCN. "Sowohl Forscher als auch Ökonomen haben davor gewarnt diese Schutzzonen nicht für Shrimpsfarmen zu roden, weil die Mangroven einen größeren ökologischen Wert haben, als Teiche für die Exportware Shrimps." Politische Gründe führen dazu, die Exportraten zu erhöhen. Dies gehe auf Kosten von langfristigen Umweltschutzmaßnahmen. pressetext berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=050110014 , dass in jenen Gebieten, in denen gesunde Mangroven wuchsen, die Folgen des verheerenden Tsunami vom Dezember 2004 deutlich geringer ausfielen.

Schutzorganisationen, die weltweit tätig wären gibt es bereits. Allerdings fehle eine Organisation, die politische Kräfte und Wissenschaftler zusammen an einen Tisch bringt, meinte McNeely, der die Idee einer solchen Organisation initiierte. Der Wissenschaftler räumt in seiner Forderung allerdings auch ein, dass ein solches Vorhaben nicht gerade billig sein werde. "Dazu wird ein großes Maß an Investitionen notwendig sein, um ein Instrument zu schaffen, das ähnlich wie das beim Klimaschutz bestehende Kyoto-Protokoll auch in der Lage sein soll, Sanktionen bei Nichterfüllung zu verhängen."

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-811 40-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|