pte20050326004 in Leben

Jamie Oliver auf Kreuzzug für gesunde Schulmahlzeiten

In einer eigenen Fernsehshow zwingt der Star die Regierung zum Handeln


London (pte004/26.03.2005/09:45) Der britische TV-Koch-Guru Jamie Oliver macht sich für gesunde und gute Schulmahlzeiten stark. Von der eigenen Regierung fordert er die Bereitstellung höherer Gelder, um ernährungstechnisch ausgewogene Schulmahlzeiten für Kinder zu gewährleisten, denn bereits jedes fünfte Schulkind ist zu dick (pte berichtete: https://www.pressetext.at/pte.mc?id=76710 ). Der prominente Koch, der nicht nur im Fernsehen sondern auch am Buchmarkt präsent ist und mit seinem Kochstil eine neue kulinarische Ära eingeleitet hat, macht derzeit mit einer eigenen Kampagne auf gesunde Schulkost aufmerksam, berichtet BBC. " Es könnte eine der größten Nahrungs-Revolutionen sein, die England je gesehen hat. Ein Großteil der Mahlzeiten, die den Kindern vorgesetzt werden, ist reiner Müll", erklärte Oliver.

Der Star engagiert sich mit einer eigenen Kampagne für die Verbesserung der Standards des schulischen Kantinenessens. In einem Ernährungsprojekt an der Kidbrooke Schule in Greenwich - nahe London - ersetzte er den ungesunden Menuplan durch gänzlich frisch zubereitete Gerichte und berichtet darüber in einer eigenen TV-Show - Jamie's School Dinners - auf Channel 4.

Ein großes Problem bei der Einführung von gesundem Essen ist die fehlende Bereitschaft seitens der Regierung, mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Derzeit wird ein durchschnittliches Kantinenessen mit 37 pence (0,60 Euro) subventioniert. Um eine Versorgung der Schüler mit ausgewogenen, frischen Gerichten zu gewährleisten fordert Oliver eine Mindestsubventionierung von 50 pence (0,81 Euro) pro Schüler. Ansonsten müssten die zusätzlichen Kosten für das von der Local Authority Caterers Association (LACA) http://www.laca.co.uk bereitgestellte Essen von den Eltern aus eigener Tasche bezahlt werden.

"Vielleicht wird unter der Schirmherrschaft einer prominenten Person, die sich auf einem so vehementen Kreuzzug für gesundes Essen befindet wie derzeit Jamie Oliver, endlich eine Reaktion seitens der Regierung erzielt", erklärte Neil Porter, der Vorsitzende der LACA. Oliver diskutierte seine Vorschläge bereits mit der britischen Unterrichtssekretärin Ruth Kelly, doch sie plant die Einführung neuer Ernährungsstandards im Kantinenwesen frühestens in eineinhalb Jahren, also im September 2006. Das ist den Kritikern viel zu spät, denn sie glauben dass ein akuter Handlungsbedarf besteht.

Erste Erfolge konnten erzielt werden, als Jamie Oliver dem britischen Premierminister Tony Blair eine Petition mit 100.000 Unterschriften vorlegte, in der fettärmeres, gesünderes und frischeres Schulessen gefordert wurde. Blair erklärte sich bereit, einen Fonds für die Erneuerung des Kantinenwesens einzurichten, der Gelder für eine zusätzliche Ausbildung der Köche vorsieht und eine Umstellung von Fertigprodukten auf mehr frische Produkte beinhaltet.

Derzeit nimmt allein die schottische Regierung eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung neuer Ernährungsstandards ein. Unter dem Titel "Hungry for Success School Food Initiative" startet die Regierung im Juni 2005 ein Programm, das genaue Ernährungsempfehlungen und Vorschläge für ausgewogene Mahlzeiten und gesunde Snacks vorschreibt. Basierend auf einer möglichst frischen und gesunden Nahrungskombination integriert der Plan eine große Menge Obst und Gemüse in die tägliche Ernährung und verzichtet strikt auf zuckerhaltige Getränke.

Oliver liegt derzeit auch gerade im Clinch mit dem britischen Nahrungsproduzenten Bernard Matthews http://www.bernardmatthews.com , da er in seiner TV-Show "Jamie's Dinner" ein Truthahnsandwich der Firma, das auch an Schulen verkauft wird, als Fett-Bombe bezeichnet hat. Paradoxerweise konnte das Unternehmen durch die Publicity die Verkaufszahlen des "Turkey Twizzlers" im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent steigern.

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