"MXene": Ein neuer Schmierstoff für alle Fälle
Material funktioniert selbst in extremsten Situationen und eignet sich gut für Weltraummissionen
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Atomar dünne Schichten verringern die Reibung effektiv (Grafik: tuwien.at) |
Wien (pte031/20.04.2021/12:30)
Einen Schmierstoff, der bei extremer Kälte genauso gut funktioniert wie bei hohen Temperaturen und selbst im Weltraum zuverlässig arbeitet, haben Forscher an der Technischen Universität Wien https://www.tuwien.at/ gemeinsam mit Kollegen aus Saarbrücken, den USA und Chile entwickelt. Er ähnelt einem dünnen Stapel von Blättern aus Papier, die sich leicht gegeneinander verschieben lassen. Die Blätter bestehen aus zweidimensionalen Titan- und Kohlenstoffatomen, sind also nur so dick wie diese Atome, ähnlich wie Graphen.
[b]Vom Batteriematerial zum Schmiermittel[/b]
Es handelt sich um eine Materialgruppe, die in den vergangenen Jahren vor allem im Zusammenhang mit neuartigen Batterien im Gespräch waren. MXene (sprich: Maxene) werden diese Werkstoffe genannt. Das internationale Forscherteam hat jetzt gezeigt, dass sie auch hervorragende Leistungen als Trockenschmiermittel haben. Sie sind extrem haltbar und erfüllen ihre Aufgabe auch unter extremen Umständen.
[b]Flusssäure gegen einen Störenfried[/b]
„Man beginnt mit so genannten MAX-Phasen, das sind spezielle Schichtsysteme, die etwa aus Titan, Aluminium und Kohlenstoff bestehen", sagt Professor Carsten Gachot, Leiter der Tribologie-Gruppe am Institut für Konstruktionswissenschaften und Produktentwicklung der Universität in Wien. Das Aluminium sei allerdings en Störfaktor. Den gelte es zu beseitigen. Das gelingt in einem Ätzprozess mit Flusssäure.
Übrig bleibt ein Stapel von atomar dünnen Schichten aus Titan und Kohlenstoff. Jede ist extrem stabil. Sie lassen sich jedoch leicht gegeneinander verschieben. Ohne Abrieb zu erzeugen ist ein extrem widerstandsarmes Gleiten ermöglicht. Die Reibung zwischen stählernen Flächen ließ sich mit einem MXene-Pulver auf ein Sechstel reduzieren. Das änderte sich auch nicht nach 100.000 Bewegungszyklen. Das ist perfekt für den Einsatz unter erschwerten Bedingungen. Während Schmieröl im Vakuum bei Weltraummissionen sofort verdampfen würde, lassen sich MXene in Form von feinem Pulver auch dort einsetzen.
[b]Feuchtigkeit war ein Hindernis[/b]
„Man hat Ähnliches auch schon mit anderen Dünnschicht-Materialien versucht, etwa mit Graphen oder Molybdändisulfid", sagt Gachot. „Aber sie reagieren empfindlich auf Feuchtigkeit in der Atmosphäre. Wassermoleküle können die Bindungskräfte zwischen den einzelnen Schichten verändern. Bei MXenen spielt das hingegen eine geringere Rolle."
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