pts20200914036 Tourismus/Reisen, Kultur/Lifestyle

"Ich freue mich jedes Jahr wie Bolle, wenn die Wahl ansteht"

Interview mit TV-Moderator Holger Wienpahl zur Wahl der Deutschen Weinkönigin 20/21


Neustadt an der Weinstraße (pts036/14.09.2020/17:25) Zur ersten Weinkönigin wurde 1931 Ruth Bachrodt aus Pirmasens gewählt. Also aus einer Region in der Westpfalz, wo gar kein Wein angebaut wird. Sie selbst sind gebürtiger Wuppertaler. Auch diesen Ort verbindet man nicht unbedingt mit dem Thema Wein. Wie kam es also, dass Sie im Jahre 2007 zum Moderator dieser äußerst beliebten Wein-Unterhaltungssendung des SWR wurden, der Wahl der Deutschen Weinkönigin?
Es war die Idee des damaligen Unterhaltungschefs im SWR-Mainz Günter Jung, es mit mir zu versuchen. Nach prominenten Vorgängern wie Jan Hofer, Alexander Mazza oder Gunter Emmerlich war die Entscheidung für viele - auch für mich - eine wirkliche Überraschung. Nicht nur Wuppertaler, sondern damals auch kein ausgewiesener Weinkenner. Aber ich wurde von Beginn an mit offenen Armen vom DWI und den erfahrenen Kollegen des SWR aufgenommen und unterstützt. Seitdem sind wir unzertrennlich und ich freue mich jedes Jahr wie Bolle, wenn wieder die Wahl ansteht.

Sie sind Filmemacher, Fernsehredakteur beim SWR und erfolgreicher Moderator so unterschiedlicher Sendungen wie ARD-Buffet, SWR-Sport oder der Landesschau Rheinland-Pfalz. Verglichen mit diesen Sendungen - wo liegen für Sie der Reiz und die Herausforderungen bei einer TV-Show wie der Wahl der Deutschen Weinkönigin?
Die Wahl der deutschen Weinkönigin ist jedes Jahr ein absoluter Höhepunkt für mich. Große Gala, Showtreppe, bestes Infotainment und der Saalbau in Neustadt an der Weinstraße - das Wimbledon des deutschen Weines - machen diese TV-Show für mich zu einem Tag wie keinen anderen im Jahr. Die größte Herausforderung ist es, alle Bewerberinnen gleich zu behandeln. Niemand bevorzugen, niemand benachteiligen. Meine Rolle habe ich für mich klar definiert: Ich stehe an der Seite der jungen Frauen, bereite ihnen die Bühne, damit sie im Mittelpunkt stehen können. Es ist ihre Show und ich will, dass sie die Zeit, trotz aller Aufregung, genießen.

Die Wahl der Deutschen Weinkönigin moderieren Sie jetzt bereits zum 13. Mal. Welche Ereignisse rund um die Wahl sind aus diesen Jahren besonders in ihrem Gedächtnis haften geblieben?
Es ist jedes Jahr die Verkündung der neuen Deutschen Weinkönigin durch Monika Reule. Die ersten Reaktionen der Siegerinnen bereiten mir immer eine Gänsehaut. Ich habe schon fast alles erlebt: Tränen der Freude über den Sieg. Sprachlosigkeit. Sogar Tränen des Schocks, weil eine der Bewerberinnen eigentlich gar nicht gewinnen wollte. Besonders schön war im vergangenen Jahr, dass die beiden Prinzessinnen die gerade gewählte Königin Angelina Vogt (heute: Kappler) auffingen, weil ihre die Beine wegsackten. Ein Moment, der mich begeistert hat, weil er alles sagt über den Zusammenhalt der Bewerberinnen.

In diesem Jahr ist vieles anders. Das Finale findet ohne Publikum statt. Es gibt sieben statt 13 Kandidatinnen und etliches mehr. Wie gehen Sie damit um?
Ich bin unglaublich froh, dass alle alles dafür getan haben, dass die Wahl stattfinden wird. Das kann ich gar nicht genug würdigen. Für mich wird es am Wahlabend definitiv eine Wahl wie in jedem anderen Jahr auch sein. Sieben großartige Finalistinnen bewerben sich, werden ihr Fachwissen beweisen und zeigen, dass sie junge, moderne Frauen sind, die mitten im Leben stehen. Ich selbst gehe deswegen mit dem gleichen Respekt an meine Aufgabe wie in allen vorangegangen Jahren auch. Vermissen werden wir sicherlich den Applaus der Fangruppen und die besondere Stimmung im Saal. Da müssen dann wohl die anwesenden Juroren diese Lücke schließen (lacht).

Nach 13 Jahren sei schon einmal ein Fazit erlaubt. Was hat sich merklich an dieser Sendung verändert? Und was bei den Kandidatinnen, die das Finale erreichbar haben?
Gar nicht so viel. Wir haben immer wieder an kleinen Stellschrauben gedreht, versucht, moderner zu werden. Vor ein paar Jahren haben wir ein Halbfinale eingeführt, um die Spannung im Finale zu erhöhen. Der größte Unterschied zu den Anfängen ist aber sicherlich, dass die Bewerberinnen immer selbstbewusster geworden sind. Bühne, Kameras, Live-Atmosphäre machen ihnen wenig aus. Die Generation "Insta" und "YouTube" hat keine Scheu. Das ist sehr belebend, manchmal unberechenbar, immer spannend und sehr erfrischend.

In diesem Jahr, am 25. September (Live-Sendung ab 20.15 Uhr im SWR), stehen alle sieben Kandidatinnen im Finale. Sie haben diese Sieben bereits kennengelernt. Wie gehen, nach Ihrer Sicht, die sieben mit dieser außergewöhnlichen Situation um?
Wir hatten einen Kennenlern-Abend in Neustadt a.d.W. Mein Eindruck war, dass alle die Situation uneingeschränkt akzeptieren und sich auf die zwei Tage mit Fachbefragung und Finale freuen. In einem dreitägigen Seminar wurden sie genauso vorbereitet wie ihre Vorgängerinnen auch. Ich habe die sieben in dieser Zeit als eine sehr fröhliche Einheit wahrgenommen.

Auf der Website des SWR wurde Ihnen die Frage gestellt: "Was bedeutet leben und genießen außerhalb des ARD-Buffet-Studios für dich?" Ihre Antwort: "An einem lauen Abend bei einem schönen Glas Riesling auf dem Balkon stundenlang mit der gesamten Familie zusammen sein." Was hat sich in diesem Jahr, coronabedingt, in ihrem privaten wie in ihrem beruflichen Leben verändert?
Corona hat mich - wie viele andere auch - phasenweise ausgebremst. Nahezu alle Veranstaltungen, Lehraufträge, Messe-Moderationen und Trainings wurden abgesagt. Mit allen Vor- und Nachteilen. Mein Privileg ist, dass der SWR an meiner Seite ist und an allen Programmen festgehalten hat. Meine Frau und ich haben die unerwartete freie Zeit intensiv genutzt, um ein Wanderbuch zu schreiben, das im kommenden Frühjahr erscheint. Wir sind am Mittelrhein zwischen Bingen und Bonn unterwegs gewesen und beschreiben traumhafte Touren und was sie Schritt für Schritt in uns ausgelöst haben. Aber weiter gilt: es gibt für mich nichts Schöneres, als mit der gesamten Familie einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Am Liebsten bei einem Glas Riesling.

Sie lieben Riesling, leben in der Pfalz und kommen seit 13 Jahren mit den Repräsentantinnen aus allen 13 deutschen Weinanbaugebieten zusammen. Wie weit hat Sie das vertraut gemacht mit dem Wein an diesen Regionen. Oder hat es gar ihren ganz persönlichen Weingeschmack verändert und wenn ja, wie?
Die Wahl vor 13 Jahren hat mich erst auf den Geschmack des Weines gebracht. Ich habe den Wein lieben gelernt und von Jahr zu Jahr wird es intensiver. Der Beruf des Winzers gehört für mich zu den schönsten, spannendsten, kreativsten und anspruchsvollsten, die es gibt. Mein Geschmack ist dabei nicht auf eine Region begrenzt: überall in den 13 Anbaugebieten gedeihen großartige Weine. Ich weiß es. Ich habe es probiert.

Sie haben neben Geschichte auch Sportwissenschaft studiert, arbeiten zudem auch als Sportjournalist. Eine große Themenbreite von Genuss bis Sport, von Politik bis zu regionalen Nachrichten. Welchen Stellenwert haben bei dieser Themenbreite das Thema Wein und die Wahl der Deutschen Weinkönigin für Sie?
Die Wahl ist die schöne, große, einmalige Ausnahme im Jahr. Der Stellenwert ist für mich extrem hoch. Und für ein gutes Glas Wein bin ich auch immer zu haben.

Ihre Frau Sabine ist Ernährungsberaterin. Auf die Frage, was Ihr Lieblingsgericht sei, haben Sie geantwortet: "Nudeln in allen Variationen - am liebsten mit Trüffeln." Wie halten Sie und ihre Frau es mit der pfälzischen Küche?
Meine Frau ist Pfälzerin. By Nature. Das bedeutet: die pfälzische Küche ist ein Lebens-Elixier. Von klassischen Klößen über die sogenannten "Schneebällscher" bis zum Pälzer Spargel, Krumbeeren und deftigem Aufschnitt. Die Pfälzer Küche ist so ganz nach unserem Geschmack. Alla hopp!!

Blicken wir zum Abschluss ein Jahr voraus. Wird die Wahl der 73. Deutschen Weinkönigin dann wieder so ablaufen wie in den Vor-Pandemie-Zeiten - immer vorausgesetzt, es gibt bis dahin einen Impfstoff? Oder gibt es Dinge und Neuerungen aus diesem Jahr wo Sie sagen, das ist etwas, dass wir auch in normalen Wahljahren beibehalten sollten?
Ich würde mir wünschen, dass im nächsten Jahr der Saal wieder vollbesetzt ist, 13 Bewerberinnen an den Start gehen und wir dann sagen können: "Weißte noch, letztes Jahr, als die Welt für einige Wochen völlig stillstand." Dies wünsche ich mir nicht nur für unsere Wahl, sondern für alle Künstler, Theater und Veranstalter in Deutschland, die gerade um ihre Existenz kämpfen. Beibehalten werden wir sicherlich das Engagement und die Leidenschaft, mit der sich alle für eine bestmögliche Wahl der Deutschen Weinkönigin eingebracht haben - in diesem Jahr, so wie in all' den vorangegangen Jahren auch.

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(Ende)
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