pts20201016018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

ÖAIE: Wissenschaft und Nahrungsmittelkonzerne müssen gemeinsam handeln


Wien (pts018/16.10.2020/10:15) Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) begrüßt Friedensnobelpreis-Verleihung an das UNO-Welternährungsprogramm und fordert wissenschaftliche Organisationen und Nahrungsmittelkonzerne auf, gemeinsam zu handeln.

Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin begrüßt die Entscheidung des Nobel-Komitees in Stockholm, dem Welternährungsprogramm der UNO den heurigen Friedensnobelpreis zu verleihen.

"Es ist eigentlich eine Schande, dass auf der einen Seite - in den sogenannten Industrieländern - bis zu einem Drittel der Nahrungs- und Lebensmittel weggeworfen werden, und auf der anderen Seite in unterentwickelten Ländern Menschen an Hunger leiden, und Kinder an den Folgen von Mangelernährung sterben müssen", zeigt sich Univ. Prof. Dr. Kurt Widhalm, Präsident des ÖAIE, betroffen.

Es sollte auch Aufgabe der großen Nahrungsmittelkonzerne sein, hier einen Ausgleich in die Wege zu leiten, meint Widhalm. Wissenschaftliche Organisationen, die sich mit dem Problem der Mangelernährung beschäftigen, müssten ihre Tätigkeit auf diese Länder ausdehnen und ihre Expertise - zusammen mit Lebensmittelkonzernen - zur Verfügung stellen, so der Institutsleiter.

Universitätsinstitut für Klinische Ernährungsmedizin fehlt in Österreich

In vorbildlicher Weise geschah dies vor zirka hundert Jahren durch die bahnbrechenden Erkenntnisse und Arbeiten von Prof. Clemens von Pirquet (Universitätskinderklinik), die zugunsten der notleidenden Bevölkerung Österreichs mit großem Erfolg praktisch umgesetzt worden sind. Das heißt, wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin sind auch heute nicht nur in Bezug auf Probleme der Überernährung, sondern auch der Mangel- und Unterernährung gefragt.

"Was in Österreich fehlt, ist ein gut ausgestattetes Universitätsinstitut für Klinische Ernährungsmedizin, das sich mit diesen Problemen wissenschaftlich beschäftigt", regt Widhalm an. Diesem Institut käme eine wichtige Rolle in der Aus- und Weiterbildung von Medizinstudierenden, Ärzten, Pädagogen und anderen Berufsgruppen zu, die sich mit dem Thema Ernährung befassen.

Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) wurde 1996 auf Initiative des damaligen Präsidenten der Ärztekammer, Prim. Dr. Michael Neumann, mit dem Ziel gegründet, Ärztinnen und Ärzte im Fach der Ernährungsmedizin fortzubilden. Das ÖAIE ist interdisziplinär ausgerichtet und vereint unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Medizin, Psychologie, Ernährungswissenschaften, Diätologie, Sportwissenschaften und Nahrungsmittelproduktion. Als führende Fortbildungs- und Forschungs-Institution für Ernährungsmedizin in Österreich richtet es regelmäßig wissenschaftliche Veranstaltung aus und publiziert vierteljährlich das "Journal für Ernährungsmedizin". Das EDDY-Programm ist derzeit das einzige evidenz-basierte, wissenschaftlich begleitete Projekt in Österreich zur Prävention von Übergewicht bei Kindern. Das vom ÖAIE initiierte Projekt wird in einer Volksschule im 12. Wiener Gemeindebezirk seit dem Wintersemester 2016/17 durchgeführt.

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