pte20200311003 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Harter Brexit macht Nahrungsmittel teuer

Vierköpfige Familien könnten beim ungeregelten Ausstieg 50 Pfund pro Woche mehr zahlen


Warenkorb: Briten müssen wohl mehr zahlen (Foto: succo, pixabay.com)
Warenkorb: Briten müssen wohl mehr zahlen (Foto: succo, pixabay.com)

Coventry (pte003/11.03.2020/06:10) Falls es zum harten Brexit kommt, wird das für Briten wohl schon allein bei den Nahrungsmitteln richtig teuer. Eine vierköpfige Familie müsste dann nämlich bis zu 50,98 Pfund (rund 58,50 rund Euro) mehr pro Woche dafür zahlen, so das Ergebnis einer Studie der University of Warwick http://warwick.ac.uk . Bei einem optimal geregelten Brexit dürften die entsprechenden wöchentlichen Mehrkosten dagegen bei nur 5,80 Pfund liegen. Lichtblick für die Briten: Wenigstens ihr geliebter Tee dürfte kaum teurer werden.

Essen wird teurer

Da Großbritannien von Nahrungsmittel-Importen abhängig ist, dürfte der Brexit der Bevölkerung voraussichtlich Mehrkosten bescheren. Die Studie hat sich damit befasst, wie hoch diese ausfallen werden. "Wir haben die Forschung mit Schätzungen von zehn Spezialisten mit Expertise in den Bereichen Nahrungsmittelbeschaffung, Handel, Landwirtschaft, Wirtschaft, Statistik und Nahrungsmittelsicherheit durchgeführt", sagt Studieleiterin Martine Barons. Diese Einzelmeinungen wurden dann mit mathematischen Modellen zu Gesamtprognosen zusammengefasst.

Die Median-Prognose für den Kostenanstieg bei einem Konsumentenpreisindex-Nahrungsmittelwarenkorb beträgt demnach 22 Prozent. Ein britischer Haushalt mit vier Personen müsste demnach 20,98 Pfund mehr für Nahrungsmittel berappen als bisher. Im schlimmsten Fall könnten es aber über die Hälfte und damit gut 50 Pfund mehr sein. Bei einem Deal, der die Handelsbeziehungen Großbritanniens mit der EU ähnlich regelt wie während der EU-Mitgliedschaft, liegt die Median-Prognose bei nur plus sechs Prozent und 5,80 Pfund für eine vierköpfige Familie. Allerdings sei ein Szenario mit einem Plus von bis zu 18,17 Pfund plausibel.

Chance auf Sparwunder

Ganz auszuschließen ist der Studie zufolge nicht, dass Nahrungsmittel in Großbritannien nach dem Brexit sogar billiger werden - einen geregelten Brexit vorausgesetzt. Dann bestünde laut der Studie immerhin eine fünfprozentige Chance, dass der Nahrungsmittelwarenkorb nach Konsumentenpreisindex um drei Prozent günstiger wird. Bei einem ungeregelten Brexit würde dieser jedenfalls zumindest marginal teurer.

Die Analyse hat auch betrachtet, welche Nahrungsmittelgruppen wie stark betroffen sein dürften. Für Tee, Kaffee und Kakao sind demnach die geringsten Preissteigerungen zu erwarten, während Fleisch, Milchprodukte und Marmelade die stärksten Teuerungen erleben dürften. Die für die Studie genutzten Prognosen stammen allerdings aus dem Jahr 2018, als ein harter Brexit noch als unwahrscheinlich galt. Eine erneute Analyse, die seither getroffene Schritte zur Vorbereitung berücksichtigt, ist in Arbeit.

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