pte20200225003 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

US-Schuldner landen immer öfter im Knast

Geldverleiher schalten schnell das Gericht ein - Bei Nichterscheinen droht sofort Verhaftung


Handschellen: US-Schuldner oft im Gefängnis (Foto: unsplash.com, niu niu)
Handschellen: US-Schuldner oft im Gefängnis (Foto: unsplash.com, niu niu)

Washington/Altach (pte003/25.02.2020/06:10) Geldverleiher in den USA bringen Schuldner bei Zahlungsversäumnissen oft direkt ins Gefängnis, um dann von ihrer Kaution zu profitieren. Indem sie ihre Kreditnehmer vor einem Gericht für geringfügige Forderungen verklagen und dann für ihre Verhaftung sorgen, wenn sie nicht auftauchen, haben Geldverleiher eine Art "Pipeline von Schulden zum Gefängnis" geschaffen, heißt es in einem Bericht der Consumer Federation of America http://consumerfed.org .

"Teufelskreis Verschuldung"

"Privatpersonen in den USA haben das Problem eines sehr hohen Konsumdrucks. Viele achten nicht genug darauf, ob sie ihre Schulden zurückzahlen können. Sie kaufen zu viel auf Leasing und verlieren schnell den Überblick. Dadurch kommen sie aus dem Teufelskreis der Verschuldung nicht mehr heraus", meint Finanzberater Markus Salzgeber http://salzgeber-vermoegen.at gegenüber pressetext.

Die Autoren des Berichtes haben 377 Verfahren in Gerichten für geringfügige Forderungen im US-Bundesstaat Utah untersucht. Es stellte sich heraus, dass bei mehr als 68 Prozent dieser Gerichtsverhandlungen Geldverleihern die Kläger waren. Kommen die Schuldner nicht zu den Verfahren, fordern die Kreditgeber einen Haftbefehl für sie an. Dem Bericht nach erfolgen alleine in Utah auf diese Weise jedes Jahr durchschnittlich 3.100 Verhaftungen.

Schulden werden kriminalisert

Seit 2014 ist es in Utah für Kreditgeber möglich, einen Teil der Kaution von verhafteten Schuldnern für sich zu beanspruchen. Die Autoren des Berichtes sehen das als sehr bedenklich. Ihnen zufolge würden durch diese Vorgehensweisen Schulden in den USA zunehmend kriminalisiert und die Gerichte zu Systemen für Schuldeneintreibung umgewandelt.

"Dieses Problem betrifft nicht nur die USA. Es trifft auch auf viele europäische Länder zu. Grundsätzlich sind Schulden nichts Schlechtes, sie müssen nur überschaubar bleiben. Einzelpersonen müssen vor allem Prioritäten setzen und eher in Dinge investieren, die sie wirklich zum Leben brauchen", rät Salzgeber abschließend.

(Ende)
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