pte20191204004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Jobverlust: Britische Industrie blutet aus

So hohe Kündigungsrate wie seit sieben Jahren nicht - Brexit-Angst verunsichert Wirtschaft


Arbeiter: Kündigungswelle in Großbritannien (Foto: pixabay.com, emirkrasnic)
Arbeiter: Kündigungswelle in Großbritannien (Foto: pixabay.com, emirkrasnic)

London/Düsseldorf (pte004/04.12.2019/06:15) Britische Industrieunternehmen entlassen derzeit so viele Mitarbeiter wie seit sieben Jahren nicht mehr. Wegen Unsicherheiten angesichts eines möglichen No-Deal-Brexit sind in der Industrie viele Jobs in Gefahr. Das ergibt ein Bericht der Marktforschungsinstitute IHS Markit http://ihsmarkit.com und CIPS http://cips.org .

"Nervosität steigt vor Neuwahlen"

"Derzeit gibt es weltweit Probleme in der industriellen Fertigung. Es muss also nicht nur der Brexit-Effekt dahinter stecken, obwohl er einen Anteil daran hat. Europäische Firmen überlegen daher, ihre Produktionsstandorte in Großbritannien zu schließen, weil sie dort nicht mehr produzieren wollen", erklärt Andrew Watt, Referent für Europäische Wirtschaftspolitik am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung http://boeckler.de/imk , gegenüber pressetext.

Watt führt weiter aus, dass diese Gefahr selbst dann nicht geringer wird, wenn die Konservativen die Neuwahlen am 12. Dezember 2019 für sich entscheiden. "Tritt dies ein, dann wird Großbritannien am 31. Januar 2020 die EU verlassen. Deswegen steigt jetzt die Nervosität", meint der Experte. Laut dem Bericht ist die Beschäftigungsquote im herstellenden Bereich bereits den achten Monat in Folge gesunken. Die Rate, mit der Mitarbeiter entlassen werden, ist so hoch wie seit September 2012 nicht. Damals wollten viele Unternehmen Kosten reduzieren und strichen dafür massenhaft Stellen.

"Hersteller in einer Zwickmühle"

Die Schwierigkeiten der herstellenden Industrie resultieren IHS Markit und CIPS zufolge aus der sinkenden Nachfrage vonseiten der EU. "Hersteller stecken seit November in einer Zwickmühle. Die Unsicherheit, die eine weitere Verschiebung des Brexit ausgelöst hat, wird begleitet von einer wachsenden Angst vor den bevorstehenden Wahlen", zitiert der "Guardian" Rob Dobson, einen Leiter von IHS Markit. Besonders Angestellte der britischen Stahlindustrie leiden momentan unter der großen Unsicherheit. So hat das größte Montanunternehmen des Landes, Tata Steel, kürzlich den Abbau von 1.000 Stellen in Großbritannien angekündigt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20191128026 ).

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Haas
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: haas@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|