pte20190717002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

HI-Virus bleibt trotz Therapie im Nervensystem

Viele betroffene Patienten leiden eher an Problemen mit Konzentration und Gedächtnis


HIV-Pillen helfen nicht gänzlich (Foto: unsplash.com, Anastasiia Ostapovych)
HIV-Pillen helfen nicht gänzlich (Foto: unsplash.com, Anastasiia Ostapovych)

Chapel Hill (pte002/17.07.2019/06:05) HIV-Patienten, die mit antiretroviraler Therapie (ART) behandelt werden, verfügen laut einer Studie der University of North Carolina http://unc.edu über virales genetisches Material in der Cerebrospinalflüssigkeit. Diese Personen leiden eher an Problemen mit Konzentration und Gedächtnis. An der Studie waren auch Forscher der University of Pittsburgh http://pitt.edu und der Yale University http://yale.edu beteiligt.

69 Personen genau untersucht

Isgesamt haben 69 Personen an der Erhebung teilgenommen, die langfristig mit ART behandelt wurden. Fast die Hälfte verfügte weiterhin über HIV in den Zellen der Cerebrospinalflüssigkeit. 30 Prozent der Betroffenen litten an neurokognitiven Problemen. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass HIV im Nervensystem verbleiben kann, auch wenn das Virus im Blut durch Medikamente unterdrückt wird.

Die Forscher untersuchten Teilnehmer einer Kohortenstudie der AIDS Clinical Trials Group http://actgnetwork.org . Dabei handelt es sich um eine der weltweit größten Organisationen für klinische HIV-Tests. Bei den vorwiegend männlichen Teilnehmern zwischen 45 und 69 Jahren handelte es sich um Langzeitüberlebende, deren Infektionen seit durchschnittlich neun Jahren mit antiretroviralen Medikamenten behandelt wurde.

Virenbelastung deutlich höher

Die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit aller wurde auf HIV-DNA untersucht. Die Ergebnisse wurden mit den Daten von neurokognitiven Standardauswertungen verglichen. Rund die Hälfte verfügte über virale DNA in den Zellen der Cerebrospinalflüssigkeit. Damit liegen Hinweise auf das Vorhandensein eines latenten Virus vor. Tests der zellfreien Flüssigkeit waren jedoch nur bei vier Prozent der Probanden positiv. 30 Prozent der Personen mit weiter nachweisbarer HIV-DNA in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit litten unter einer neurokognitiven Beeinträchtigung. Bei jenen ohne diese Virenbelastung lag der Wert bei elf Prozent.

Die im "Journal of Clinical Investigation" veröffentlichten Ergebnisse legen nahe, dass das Verbleiben des Virus in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit ein bedeutende Hürde bei der Beseitigung des Virus aus dem Körper darstellen könnte. Zahlreiche Forscher gehen von der Hypothese aus, dass eine mit HIV in Verbindung stehende Entzündung schuld für die neurodegenerativen Erkrankungen bei den Probanden sein könnte.

(Ende)
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