pte20180726001 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

GB: Sexuelle Belästigung ist alltägliche Praxis

Arbeitgeber ignorieren Verantwortung für Schutz ihrer Mitarbeiter


Frau im Büro: Übergriffe bleiben Problem (Foto: Cornelia Menichelli/pixelio.de)
Frau im Büro: Übergriffe bleiben Problem (Foto: Cornelia Menichelli/pixelio.de)

London (pte001/26.07.2018/06:00) Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist eine weitverbreitete und alltägliche Praxis. Sowohl die Regierung als auch die Arbeitgeber versagen, wenn es darum geht, dieses Problem anzugehen. Mit diesem überaus kritischen Ergebnis sorgt derzeit eine Studie des Women and Equalities Committee des britischen Parlaments http://www.parliament.uk für Aufsehen. Demnach ignorieren viele Arbeitgeber ihre Verantwortung, was den Schutz ihrer Mitarbeiter vor derartigen Übergriffen betrifft. "Dieses Thema muss an die Spitze der Prioritätenliste", fordert der Bericht.

"Eine absolute Schande"

"Es ist eine absolute Schande, dass vollkommen unangebrachtes Verhalten wie beispielsweise das Abgeben sexueller Kommentare oder unflätiges Begrapschen anscheinend so oft vorkommen, dass sie als eine ganz normale, alltägliche Erscheinung und Teil der Arbeitskultur angesehen werden", zitiert die Zeitung "Independent" aus dem Bericht des Women and Equalities Committee. Das Gremium des britischen Parlaments bemängelt dabei auch eine falsche Prioritätensetzung von Politik und Unternehmen. "Man fokussiert darauf, persönliche Daten zu schützen und Geldwäsche zu verhindern. Mit dem gleichen Nachdruck sollte man auch dem Thema sexuelle Belästigung begegnen", heißt es von den Experten.

"Die Regierung, Regulierungsbehörden und Arbeitgeber haben schon zu lange versucht, sich ihrer Verantwortung zu entziehen", meint Maria Miller, die Vorsitzende des Komitees. Außerdem sei ein deutlicher Mangel an angemessener Unterstützung für Opfer von derartigem Fehlverhalten zu beobachten. "Die Auswirkungen von sexueller Belästigung können sehr traumatisch und verheerend sein. Dieser Eindruck wird auch durch persönliche Erfahrungen verstärkt, die uns zugetragen worden sind", betont Miller.

Mehr als Hälfte der Frauen betroffen

Dabei sei das ganze Ausmaß des Problems noch gar nicht zu Tage getreten. "Arbeitgeber sammeln keinerlei Daten zur Häufigkeit von Übergriffen am Arbeitsplatz", stellt das Women and Equalities Committee klar. Die meisten Fälle würden erst gar nicht berichtet. "Mehr als die Hälfte der Frauen in Großbritannien sind bereits mindestens einmal im Job belästigt worden", ergänzt Frances O'Grady, Generalsekretär des gewerkschaftlichen Dachverbandes Trades Union Congress http://tuc.org.uk .

"Jede Firma hat sich dazu verpflichtet, sexuelle Belästigung auszumerzen und das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter sehr Ernst zu nehmen", erklärt Matthew Fell, Leiter der Confederation of British Industry http://cbi.org.uk . Ein solches Verhalten sei illegal und inakzeptabel - egal, wo es stattfindet. "Trotzdem betrifft es immer noch viel zu viele Menschen. Es ist gut, dass das Komitee nun Klartext spricht und helfen will, dieses Problem anzugehen", so der Industrievertreter.

(Ende)
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