pte20120307001 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Bandbreite: Globale digitale Kluft wächst

US-Forscher präsentiert wenig ermutigende Daten


Afrika: viele Länder mit geringer Bandbreite (Foto: pixelio.de, Ulla Trampert)
Afrika: viele Länder mit geringer Bandbreite (Foto: pixelio.de, Ulla Trampert)

Los Angeles (pte001/07.03.2012/06:00) Die Anzahl der internetfähigen Geräte pro Einwohner lässt vermuten, dass die digitale Kluft zwischen armen und reichen Ländern im vergangenen Jahrzehnt kleiner geworden ist. Wird stattdessen die verfügbare Bandbreite pro Person als Indikator gewählt, ist der Digital Divide in der vergangenen Dekade um vieles größer geworden, wie dier Technology Review berichtet. Zu diesem Ergebnis kommt der US-Fortscher Martin Hilbert von der University of Southern California http://www.usc.edu in einer Untersuchung. Er hat eine Skala entwickelt, die einen Ländervergleich nach der durchschnittlichen installierten Bandbreite pro Einwohner in Kilobit pro Sekunde ermöglicht.

Hürde für Entwicklung

"Die Verfügbarkeit von ausreichend Bandbreite ist immer ein Thema, weil der Ausbau der nötigen Infrastruktur nur schwer mit dem Bedarf mithalten kann. Der Rückstand armer Länder bei der Bandbreite pro Kopf ist eine globale Umverteilungsfrage. Leider sind die Verlierer in solchen Belangen meist die armen Länder. Das ist ein politisches Thema. Auf technischer Seite würden insbesondere nicht Kabel gebundene Lösungen dazu beitragen, rascher Maßnahmen gegen die Digitale Kluft ergreifen zu können", sagt Christian Oggolder von der Kommission für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung http://www.oeaw.ac.at/cmc gegenüber pressetext.

Bandbreite ist heute eine essenzielle Voraussetzung für viele Bereiche des Lebens. Ohne entsprechende Kapazitäten verlieren arme Länder in Bereichen wie Bildung, Wirtschaft oder Forschung an Boden. 2001 betrug die durchschnittlich pro Person verfügbare kabelgebundene Bandbreite in OECD-Mitgliedsländern 32 Kilobit pro Sekunde, während in Nicht-OECD-Staaten lediglich drei Kilobit pro Sekunde erreicht wurden. 2010 belief sich das Verhältnis auf 3.200 zu 275 Kilobit pro Sekunde zugunsten der entwickelten Staaten.

Bandbreiten-Oligarchie

Auch bei mobilen Internetverbindungen wächst der Bandbreiten-Rückstand der Entwicklungsländer auf die reicheren Staaten. Betrug der durchschnittliche Unterschied zwischen OECD-Staaten und dem Rest 2001 noch 18 Kilobit pro Sekunde war er 2010 schon auf 300 Kilobit pro Sekunde angewachsen. Die USA, Japan, China, Russland, Südkorea, Deutschland, Frankreich und Indien vereinen zusammen zwei Drittel der verfügbaren Bandbreitenkapazität auf sich. Selbst in diesen Ländern ist die verfügbare Bandbreite nie genug.

"Es gibt schon heute ab und zu Netzausfälle aufgrund von Engpässen. Das Angebot kann mit der Nachfrage auch mittelfristig nicht mithalten. Das ist wie im Straßenverkehr. Neue Autos interessieren, die Errichtung neuer Straßen weniger", erklärt Oggolder.

(Ende)
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