pte20111130025 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Führungskräfte haben keinen Bock auf Netzdialoge

Sieben von zehn Top-Managern pfeifen auf soziale Communitys


Krawatten-Träger: Viele Chefs ignorieren Web 2.0 (Foto: pixelio.de, C. Nähring)
Krawatten-Träger: Viele Chefs ignorieren Web 2.0 (Foto: pixelio.de, C. Nähring)

Düsseldorf (pte025/30.11.2011/13:20) Deutsche Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Verwaltung scheuen den offenen Austausch mit der Netzöffentlichkeit. Das belegt das Allensbacher Elite-Panel für die Zeitschrift Capital. Rund 20 Mio. Deutsche sind Mitglied bei Facebook - die große Mehrheit der Top-Entscheider lässt somit lieber die Finger von sozialen Netzwerken im Internet. Rund 70 Prozent nutzen weder Facebook noch andere Dienste wie Xing oder LinkedIn.

Kein reines Marketing-Instrument

In einer Welt der Sprachregelungen und Freigaben ist für einen offenen Schlagabtausch im Netz kein Platz. In einer Ökonomie des Teilens und der Aufmerksamkeit darf sich die sogenannte Elite dann allerdings nicht beschweren, wenn sie von den Netzbewohnern mit Nichtbeachtung bestraft wird, meinen Experten. Der Wunsch nach direkter Kommunikation via Maschine könnte für die Wirtschaft jedoch hilfreich sein. Schließlich ist das Internet kein passiver Raum, der allein von hochspezialisierten Nerds und Suchmaschinen bewohnt wird.

Vielmehr ist das World Wide Web ein Ort, den jeder aktiv gestalten kann, argumentiert auch Helge David von der Kommunikationsagentur Text-Raum http://text-raum.de . Social Media sollte man allerdings nicht als reines Marketing-Instrument definieren, wie es die meisten Entscheider in Unternehmen tun, so der Fachmann. So ließen sich keine Vertriebsstrategien nach Plan realisieren. Auch Kontrollfreaks würden nicht zum unberechenbaren Chaos des Netzes passen. Auch seien Gewinnspiele auf Facebook kein automatischer Erfolgsgarant.

Verbraucher sind Markenbotschafter

"Die Wahrscheinlichkeit, dass ein so generierter Fan auch wirklich zu einem Kunden wird, ist in etwa genauso groß, wie die Wahrscheinlichkeit, dass dieser bei dem Gewinnspiel ein iPad gewinnt. Das eigentliche Ziel der Marken, nämlich beispielsweise mit Fans zu interagieren, sie an die Marke zu binden und sie langfristig zu einem Stammkunden werden zu lassen, der auch noch ein Markenbotschafter ist, wird so sicher nicht erreicht", kritisiert Falk Hedemann vom t3n-Magazin http://t3n.de .

Wer mit Ignoranz oder Indifferenz auf die digitale Kommunikation reagiert, manövriert seine Organisation nicht nur in das seichte Wasser von Gewinnspielen und Einweg-Propaganda, sondern riskiert darüber hinaus den Kompetenzverlust für die vernetzte Serviceökonomie, unterstreicht Hedemann.

(Ende)
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