pte20100212002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Chili-Prinzip führt zu neuem Schmerzmittel

Forscher überwinden Nebenwirkung eines Rezeptor-Blockers


Forscher scheinen den Chili-Rezeptor nun im Griff zu haben (Foto: pixelio.de/Hirschka)
Forscher scheinen den Chili-Rezeptor nun im Griff zu haben (Foto: pixelio.de/Hirschka)

Phoenix (pte002/12.02.2010/06:05) Eine neue Generation von Schmerzmitteln verspricht eine Entdeckung, von der Wissenschaftler am Barrow Neurological Institute http://www.thebarrow.org im Journal of Neuroscience berichten. Die Behandlung von Schmerzen für zahlreiche Krankheiten wie Krebs, Aids, Migräne und Diabetes könne in Zukunft durch ein Medikament behandelt werden, das nach demselben Prinzip wie Chili funktioniert, so die Forscher um Studienleiter Andrej A. Romanovsky.

Der Schmerz bildet in der Medizin ein großes Problem, das noch nicht ausreichend überwunden ist. Pharmafirmen und universitäre Forscher suchen schon lange nach einem neuen Schmerzmittel, wobei die Fortschritte mäßig sind. Große Hoffnung dafür verspricht dabei die Vanilloid-Rezeptor-Unterfamilie (TRPV1) der Ionenkanäle, die in der Zellmembran verortet ist. Es handelt sich dabei um denselben Rezeptoren, der auch für das Schärfeempfinden von Chili verantwortlich ist.

Entscheidendes Hindernis überwunden

Der TRPV1-Kanal wird durch verschiedene Stimuli aktiviert, unter anderem durch Pfeffer-ähnliche Chemikalien, durch hohe Temperaturen oder Protonen, und bewirkt selbst auch den Schmerz, den diese Stimuli auslösen. Bisherige Versuche, TRPV1 durch einen Antagonisten zu blockieren, stießen jedoch stets an dasselbe Problem: Die Antagonisten lösten Hyperthermie aus - ein fieberähnlicher Zustand, der für den Patienten gefährlich sein kann.

Romanovsky und seinem Team gelang es nun erstmals, genau diese Nebenwirkung zu überwinden. "Der Trick dabei ist, dass der Antagonist die Aktivierung des TRPV1-Kanals durch Protonen nicht blockieren darf. Unter dieser Bedingung entsteht keine Hyperthermie", so der US-Forscher. Schmerzmedikamente sollten daher in Zukunft darauf ausgerichtet werden, die Protonenaktivierung von TRPV1 nicht zu unterbinden.

Abstract der Forschung unter http://www.jneurosci.org/cgi/content/abstract/30/4/1435

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