pte20090806002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Expedition erforscht Plastikmüllstrudel im Pazifik

Kinofilm "Plastic Planet" macht auf Kunststoff-Problem aufmerksam


Forscher untersuchen den Müllstrudel im Pazifik (Foto: Scripps Institution San Diego)
Forscher untersuchen den Müllstrudel im Pazifik (Foto: Scripps Institution San Diego)

San Diego (pte002/06.08.2009/06:00) Ein Forscherteam der kalifornischen Scripps Institution of Oceanography http://www.sio.ucsd.edu ist dem Geheimnis des Müllstrudels etwa 1.600 Kilometer vor der Küste Kaliforniens auf der Spur. Die Wissenschaftler wollen wissen, wie viel Müll tatsächlich dort vorhanden ist und ob man etwas gegen diesen Abfall unternehmen kann. Bisher ist nur relativ wenig über den Müllstrudel, dessen Größe auf rund 700.000 Quadratkilometer geschätzt wird, bekannt.

Der Müllstrudel, der "Great Pacific Garbage Patch" genannt wird, liegt im offenen Meer. "Es ist ein bisschen verwirrend, denn viele glauben, dass es sich um eine geschlossene Decke mit an der Wasseroberfläche treibendem Müll handelt, die bis zum Horizont reicht", so Robert Knox, Direktor von Scripps. "Wenn man an Deck steht, sieht man relativ wenig von dem Ausmaß dieses Müllstrudels, außer ein paar größere treibende Teile", meint der Forscher. Doch unter der Wasseroberfläche treiben Plastikstückchen unterschiedlichster Größe und unterschiedlicher Herkunft. "Selbst wenige Teile pro Quadratmeter machen eine riesige Menge aus, wenn man sie auf die betroffene Meeresfläche hochrechnet." Das große Rätsel, das die Forscher lösen wollen, ist die Frage wie viel Müll in diesem Strudel tatsächlich vorhanden ist und um welche Größenordnung es sich handelt.

Bisher sei das Wissen um den Müllteppich nur sehr rudimentär, berichten die Forscher. Das Team vom Scripps Institute interessiert sich in erster Linie für die Auswirkungen des Abfalls auf die Meereslebewesen und die Anreicherung in der Nahrungskette. Bekannt ist bisher, dass die Fläche des Abfallgürtels in etwa der Größe von Frankreichs entspricht und dass dort Teilchen unterschiedlicher Größe knapp unter der Wasseroberfläche wie Konfetti treiben. Bekannt sei auch, dass dieser Müllstrudel jährlich wächst. Erstmals waren es Fischer, die von immer mehr Plastikabfällen im Meer berichteten. "In dem Müllberg, der da unter der Wasseroberfläche treibt, befinden sich auch viele Fischernetze, die am Ökosystem rund um die Hawaii-Inseln große Schäden anrichten", meint Rusty Brainard von der National Oceanic and Athmospheric Administration NOAA http://www.noaa.gov . "Das größte Problem bleiben allerdings die Plastikpartikel, die immer kleiner werden und von Seevögeln sehr oft mit Nahrung verwechselt werden." Auf einigen der Inseln wurden tote Vogelkörper angeschwemmt, in deren Mägen große Mengen von Plastikteilen gefunden wurden. "Dadurch, dass größere Tiere kleinere fressen, gelangen die Plastikabfälle auch in den menschlichen Nahrungskreislauf."

Auf den weltweit wachsenden Plastikmüllberg macht auch der Filmemacher Werner Boote in seinem neuesten Kinofilm "Plastic Planet" http://www.plastic-planet.at , der Ende September 2009 anlaufen wird, aufmerksam. "80 Prozent des Kunststoffmülls, die UNO spricht von insgesamt weltweit jährlich rund sechs Mrd. Tonnen, gelangen über Flüsse in die Ozeane", zitiert Boote gegenüber pressetext die Fakten. Die Meeresschutzorganisation Oceana schätzt, dass weltweit jede Stunde rund 675 Tonnen Müll direkt ins Meer geworfen werden, die Hälfte davon ist aus Plastik. Der Plastikmüllstrudel ist auch Thema im Film.

Weitere Informationen über die Scripps-Expedition: http://sio.ucsd.edu/Expeditions/Seaplex

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