pts20070704007 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Falsche Zahlen über Wirksamkeit von Pille und Natürlicher Familienplanung

Pille und NFP im Hinblick auf die Gebrauchssicherheit gleich gut


Düssseldorf (pts007/04.07.2007/08:00) Beim Vergleich der beiden Methoden werden zwei schwere Fehler gemacht:
* Es werden bei den Zahlenangaben Methoden- und Gebrauchssicherheit nicht unterschieden und deswegen nicht zu vergleichende Zahlen verglichen
* Bei der NFP werden buntgemischt sehr alte, längst überholte Zählmethoden und die heute für entwickelte Länder alleine empfohlene symptothermale Methode (STM) zusammengenommen und daraus eine "Misch-wirksamkeit" konstruiert.

In den unterschiedlichsten derzeit erstellten Informationsbroschüren zur Pille wird die Wirksamkeit der Pille für die Empfängnisverhütung mit einem Pearl-Index (P.I.) von 0,2 - 0,4 angegeben.

Verglichen damit wird die NFP als unsicher hingestellt, wobei von einem P.I. von 2,0 - 2,5 gesprochen wird. Diese Zahl wird als Ergebnis prospektiver Studien genannt, die 2006 aus Deutschland berichtet worden seien (Human Reproduction, 21.2.2007).

Diese Studien haben wir publiziert. Grundlage ist eine prospektiv erhobene NFP- Datenbank, die bei uns liegt. Die genannten Zahlen für die NFP geben allerdings die Gebrauchssicherheit (=Effektivität einer Methode bei üblicher Anwendung durch normale Menschen) an, während bei der Pille die genannten Zahlen die Methodensicherheit (=Effektivität der Methode bei immer perfekter Anwendung) angeben.

Nach Veröffentlichungen aus den USA liegt die Gebrauchssicherheit der Pille zwischen 2 und 6 P.I. Damit sind die Pille und NFP im Hinblick auf die Gebrauchssicherheit (und diese allein interessiert die Anwenderin) gleich gut oder schlecht.

Die schlechte Reputation der sog. Natürlichen Methoden liegt u. a. auch daran, dass darunter die uralte Kalendermethode nach Knauss-Ogino, die Ovulationsmethode nach Billings, die Temperaturmethode nach Thyma, Döring und die STM zusammengenommen werden. Dann addieren sich die schlechten Zahlen der beiden ersten Methoden mit den guten der STM zu einem schlechten Ergebnis.

Nach Expertenmeinung sollte für die entwickelten Länder der Nördlichen Hemisphäre nur noch die symptothermale Methode (STM) mit Bestimmung der fruchtbaren Zeit im Zyklus der Frau mittels Beobachtung von Basaltemperatur und Zervikalschleim zur Verhütung empfohlen werden.

Der STM wird manchmal vorgeworfen, dass sie zu kompliziert und dokumentationsaufwendig sei. Dies kann jedoch von Technologiefreaks dadurch umgangen werden, dass sie Zyklusauswertungsprogramme einsetzen, die weit entwickelt und auch handy-tauglich sind und damit den notwendigen Aufwand auf ein Minimum reduzieren (z. Bsp. MayI? http://www.mayi.de ). Beobachten muss die Frau sich jedoch nach wie vor selbst. Ihre Beobachtungen gibt sie dann in das Computerprogramm ein.

NFP-Forschungsprojekte
Sektion "Natürliche Fertilität" in der Deutschen Ges. für gyn. Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin
http://www.sektion-natuerliche-fertilitaet.de/

(Ende)
Aussender: pts - Workshop (D)
Ansprechpartner: Prof. Dr. G. Freundl
Tel.: +49-211-719296
E-Mail: freundlg@uni-duesseldorf.de
|