pte20210913001 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Zu viel Home-Office schadet Kommunikation

Beispiel Microsoft zeigt: Reine Remote-Arbeit begünstigt Silobildung zwischen Einzelnen und Teams


Remote-Meeting: ist auf Dauer doch zu wenig (Foto: Surface, unsplash.com)
Remote-Meeting: ist auf Dauer doch zu wenig (Foto: Surface, unsplash.com)

Berkeley (pte001/13.09.2021/06:00)

Zu viel Home Office hat auch seine Nachteile. Denn wenn es nur noch Remote-Arbeit gibt, verschlechtert das Kommunikation und Zusammenarbeit und begünstigt die Silobildung. Das besagt eine Studie von Microsoft und der Haas School of Business https://haas.berkeley.edu der University of California, Berkeley. Grundlage dafür ist eine Analyse von US-Daten aus der Zeit bevor und nachdem Microsoft aufgrund der Covid-19-Pandemie in unternehmensweit Heimarbeit verordnet hat. Ein derart verschlechterter Informationsfluss könnte auf Dauer zum Problem werden.

Pandemie schafft Klarheit

Bei Microsoft war schon vor der Pandemie knapp ein Fünftel der Mitarbeiter außerhalb des Büros tätig. Doch blieb unklar, wie gut sich das bewährt. „Die kausalen Effekte von Remote-Arbeit zu messen war historisch schwierig, da nur bestimmte Arten von Mitarbeitern außerhalb des Büros arbeiten durften", erklärt David Holtz, Professor an der Haas Business School. Aufgrund der Pandemie haben dann aber plötzlich alle bei Microsoft von daheim aus gearbeitet. Eine Analyse anonymisierter Daten über die Kommunikation von E-Mails über IMs bis hin zu Meetings und die Arbeitszeiten von 61.000 US-Mitarbeitern konnte daher die Auswirkungen der allgemeinen Remote-Arbeit aufzeigen.

Klar scheint nun, dass unternehmensweite Remote-Arbeit Silobildung begünstigt. Denn gruppenübergreifende Kollaboration war um 25 Prozent seltener als vor der Pandemie. Zudem wurden langsamer zusätzliche Mitarbeiter in eine Zusammenarbeit eingebunden. Kommunikation erfolgte eher mit engen Kontakten und asynchron, beispielsweise per E-Mail. Direkte Gespräche, ob persönlich, telefonisch oder per Videokonferenz, waren seltener. Zudem fiel die Zeit, die Mitarbeiter in Meetings verbrachten, in der Pandemie um fünf Prozent geringer aus. Insgesamt war also der Informationsfluss beeinträchtigt, was auf Dauer Produktivität und Innovationskraft beeinträchtigen könnte.

Gegenseitige Einflüsse

Die Analyse ergab auch, dass Mitarbeiter nicht nur darauf reagieren, ob sie selbst von daheim aus arbeiten, sondern auch darauf, ob das Kollegen tun. „Die Tatsache, dass der Remote-Arbeits-Status von Kollegen die eigenen Arbeitsgewohnheiten beeinflusst, hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen, die hybride oder gemischte Arbeitsrichtlinien in Betracht ziehen", meint daher Holtz. Beispielsweise verbessere die gleichzeitige Anwesenheit von Teamkollegen und Mitarbeitern im Büro die Kommunikation und den Informationsfluss sowohl für die Mitarbeiter im Büro als auch jene außerhalb.

(Ende)
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