pts20240301022 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Wie KI die Medienwelt verändert

Bericht zum Symposium Medienethik an der FH St. Pölten


St. Pölten (pts022/01.03.2024/16:30)

Das jährliche Forschungs- und Lehrsymposium "Medienethik" der Fachhochschule St. Pölten widmete sich dieses Jahr dem Thema "Aktuelle Entwicklungen von KI in der Medienlandschaft". Es beleuchtete aktuelle technologische Möglichkeiten und mögliche (auch ethische) Bedenken, die sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in Medien ergeben.

Künstliche Intelligenz bietet unendliche Möglichkeiten, Medien und Gesellschaft zu verändern. Beispiele hierfür sind KI und journalistische Arbeit (z.B. automatisierte Contentverarbeitung und -verbreitung), neue Geschäftsmodelle (etwa digitale Plattformen), autonome KI-Entscheidungen (über Personaleinstellungen, Content-Auswahl etc.) sowie KI-generierte Bilder und (Deep-Fake)-Videos.

Vielfältige ethische Fragen

Das diesjährige Symposium Medienethik beleuchtete die vielfältigen ethischen Fragen dieser neuen Anwendungen und Geschäftsmodelle.

"Es gibt unzählige Fragen, die im Zusammenhang mit KI und Medien noch zu klären sind: Wie kommen wir mit Fake News zurecht? Wie schützen wir Kinder und Jugendliche? Wie gehen wir mit KI-produzierten Inhalten (z.B. Kunstwerken) rechtlich und ethisch um? Wollen wir Avatare als Nachrichtensprecher*innen und künstlich erzeugte Radiostimmen? Welche Entscheidungen dürfen Algorithmen bedenkenlos treffen und wann sind Menschen einzubinden, also sogenannte Human-in-the-loop-Systeme unabdingbar?", sagt Michael Litschka, Leiter der Forschungsgruppe Media Business der FH St. Pölten und Organisator des Symposiums.

KI: Neuer Aspekt zu bekannten Themen

Um auf diese Fragen Antworten zu finden, diskutierte eine Runde an Expert*innen mit dem Publikum. "Visuelle Medien sind effektive Mittel der Kommunikation: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Der Ruf nach einem ethischen Umgang mit visueller Kommunikation ist nicht neu, bekommt aber im Zeitalter der künstlichen Intelligenz eine neue Dimension. Das umfasst beispielsweise Fragen zum geistigen Eigentum für KI-generiertes Bildmaterial, zum Einsatz virtueller Nachrichtensprecher*innen, bis hin zu fundamentalen Fragen der Vertrauenswürdigkeit", sagt Katja Bühler, wissenschaftliche Leiterin des COMET-Forschungszentrums VRVis.

Petra Herczeg, Senior Lecturer & Studienprogrammleiterin am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien zu KI, Journalismus und Jugendlichen: "Es gibt nicht nur eine Form der Verwendung von KI-Tools, sondern vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, die dazu führen, dass junge Menschen hin- und hergerissen zwischen Euphorie, Ernüchterung und Skepsis mit den unterschiedlichen Tools umgehen. Für den Journalismus gilt: Es braucht Aufklärung über Algorithmen, (digitale) Entscheidungskompetenzen der Jugendlichen müssen gestärkt und die Rolle der Technologie als Werkzeug hervorgehoben werden. Dies alles im Sinne einer inklusiven, gerechten und aufgeklärten Gesellschaft."

Wandel aktiv gestalten

"Es besteht kein Zweifel daran, dass KI-Technologien die Art, wie wir Medien und Journalismus machen, verändern werden. Es liegt aber an uns, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Was es dazu braucht? Viel Wissen um die Technologie, ihre Grenzen und Potenziale sowie eine strategische Einordnung. Erst dann kann entschieden werden: Was ist sinnvoll - und was ein No-Go", betont Katharina Schell, stv. Chefredakteurin für Digitalisierung & Innovation bei der Austria Presse Agentur (APA).

Journalistische Prinzipien berücksichtigen

Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR / Fachbereich Medien, skizzierte, wie KI verantwortungsvoll genutzt werden kann: "Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Medienlandschaft grundlegend zu verändern. Sie ermöglicht neue Formen der Inhaltsproduktion, -verteilung und -analyse. Doch damit gehen auch ethische Herausforderungen einher. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Einsatz von KI in den Medien journalistische Prinzipien wie Verantwortlichkeit, Transparenz, Fairness, Sorgfalts- und Wahrheitspflichten und die Wahrung der Menschenwürde, aber auch den Datenschutz berücksichtigt. Nur so können wir sicherstellen, dass die Vorteile der KI genutzt werden, ohne gesellschaftliche Grundwerte und das Vertrauen in die Medien zu gefährden."

Menschliche Perspektive erweitern

André Wolf, Pressesprecher von Mimikama, dem Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch, betonte das notwendige Gleichgewicht zwischen Technik, Fortschritt und Ethik: "Ich bin kein Gegner der KI. Im Gegenteil. Sie eröffnet uns Türen zu ungeahnten Möglichkeiten der Content-Erstellung, birgt jedoch auch das Risiko einer undurchsichtigen Informationsverarbeitung oder ihrer manipulativ einsetzbaren Ergebnisse. Wir sollten darauf zielen, dass diese Technologie die menschliche Perspektive erweitert, statt sie zu ersetzen. Letztlich ist es die Verantwortung von uns allen, ein Gleichgewicht zwischen technologischem Fortschritt und ethischer Integrität zu wahren."

Das Symposium Medienethik ist eine Kooperation des Departments Medien & Digitale Technologien der FH St. Pölten und des IMEC (Interdisciplinary Media Ethics Centre).

Studie zum Thema
Die Forschungsgruppe Media Business der FH St. Pölten erstellte im Auftrag der RTR die Studie "KI in der Medienwirtschaft".
Link zur Studie: https://www.rtr.at/KI-Studie_Medienwirtschaft

Symposium Medienethik
https://medienethik.fhstp.ac.at

Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung zu den Themen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. In 6 Departments bieten 26 Studiengänge und zahlreiche Weiterbildungslehrgänge knapp 4.000 Studierenden eine zukunftsweisende Ausbildung. Hierbei werden Lehre und Forschung eng verzahnt. Als European University leitet die FH St. Pölten die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und arbeitet mit Hochschulen aus 9 Partnerländern an Konzepten für die Hochschule der Zukunft sowie an der Entwicklung smarter und nachhaltiger europäischer Regionen.

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(Ende)
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