pte20200227020 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Weniger Treibhausgas bei alten Palmölplantagen

Wissenschaftler befürworten deutlich längere Rotationszyklen bei der Produktion von Biodiesel


Ölpalmenplantage mit Fluxturm (Foto: Annaggadipa R. Jambi, uni-goettingen.de)
Ölpalmenplantage mit Fluxturm (Foto: Annaggadipa R. Jambi, uni-goettingen.de)

Göttingen (pte020/27.02.2020/13:30) Palmöl für Biokraftstoffe aus neuen Plantagen, für die Wälder abgeholzt wurden, führt im Vergleich zu fossilen Brennstoffen zu mehr Treibhausgasemissionen. Die Bilanz ist hingegen besser, wenn das Öl aus Plantagen stammt, die auf bereits abgeholztem Land angelegt wurden. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Göttingen http://uni-goettingen.de in ihrer in "Nature Communications" erschienenen Studie.

Abholzung wirkt fatal

Laut den Wissenschaftlern könnten zudem die Emissionen durch die Einführung längerer Rotationszyklen oder neuer Ölpalmensorten mit höherem Ertrag reduziert werden. Die Experten haben auf der Basis von feldbasierten Messungen der Treibhausgasflüsse während verschiedener Phasen des Ölpalmenanbaus in der Provinz Jambi in Indonesien den gesamten Lebenszyklus von Palmöl-Biodiesel untersucht.

"Zwar haben ausgewachsene Ölpalmen hohe CO2-Aufnahmeraten, aber die Abholzung der Wälder hat schwerwiegende Folgen für die Umwelt. Tatsächlich werden die Kohlenstoffemissionen, die durch die Abholzung des Waldes verursacht werden, nur teilweise durch die zukünftige Kohlenstoffaufnahme ausgeglichen", verdeutlicht Erstautorin Ana Meijide von der Abteilung Pflanzenbau der Universität Göttingen.

EU-Richtlinie einhalten

Laut den Forschern produziert Palmöl-Biodiesel aus dem ersten Rotationszyklus von Palmen 98 Prozent mehr Emissionen als fossiler Treibstoff. "Die negativen Auswirkungen von Biodiesel auf die Treibhausgasbilanz werden aber reduziert, wenn Palmöl aus Ölpalmenplantagen der zweiten Generation stammt", ergänzt Alexander Knohl, Seniorautor und Leiter der Abteilung Bioklimatologie. Nur Palmöl-Biodiesel aus Plantagen der zweiten Rotation erreiche die von der EU-Richtlinie geforderten Einsparungen von Treibhausgasemissionen.

Längere Rotationszyklen, wie die Verlängerung des Plantagenzyklus auf 30 oder 40 Jahre im Vergleich zu den herkömmlichen 25 Jahren, haben der Studie nach einen erheblichen positiven Effekt auf die Treibhausgasemissionen, ebenso wie Sorten, die früher Erträge bringen. "Beide Szenarien sind machbar und relativ einfach umzusetzen. Unsere Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, dass die landwirtschaftlichen Praktiken und die Regierungspolitik weitere Waldverluste verhindern und längere Rotationszyklen fördern", resümiert Meijide.

(Ende)
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