pte20230301001 in Leben

Verzicht auf Fungizide bringt bessere Erdbeeren

Süße und Aroma leiden laut chinesischer Untersuchung oftmals durch Störungen in den Zellen


Erdbeeren: Unbehandelte Pflanzen schmecken besser (Foto: Katharina N., pixabay.com)
Erdbeeren: Unbehandelte Pflanzen schmecken besser (Foto: Katharina N., pixabay.com)

Pweking/Washington (pte001/01.03.2023/06:00)

Erdbeeren aus dem eigenen Garten sind laut einer Studie von Forschern der China Agricultural University süßer und aromatischer als jene aus dem Supermarkt. Die Experten haben hierfür Fungizide im Verdacht, die die Pflanzen vor schädlichen Pilzen schützen sollen. Im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" der American Chemical Society berichten sie, dass zwei gängige Erdbeerfungizide tatsächlich zelluläre Mechanismen stören. Dadurch entwickeln sich der Geschmack und vor allem die Süße weniger stark und auch der Nährwert wird verringert.

Geschmack beeinträchtigt

Jinling Diao und seine Kollegen wollten herausfinden, wie die beiden gängig verwendeten Pestizide Boscalid (BOS) und Difenoconazol (DIF) spezifische molekulare Wege in Beeren beeinflussen. Süße entsteht aus der Menge an gelöster Glukose oder Fruktose. Das für die jeweiligen Frucht typische Aroma kommt von flüchtigen Verbindungen wie Estern und Terpenen. Darüber hinaus sind viele Früchte auch voller Nährstoffe, darunter Vitamin C, Folsäure und Antioxidantien, so die Experten.

Da Fungizide jedoch darauf ausgelegt sind, die zellulären Prozesse schädlicher Pilze zu stören, beeinträchtigen sie diese Prozesse versehentlich auch in den Pflanzen, die damit behandelt werden. So wird die Produktion dieser wichtigen Geschmacks- und Nährstoffverbindungen gehemmt, heißt es. Die Forscher haben auf drei Versuchsfeldern Erdbeeren der gleichen Sorte unter identischen Bedingungen abgebaut. Auf zwei Feldern brachten sie BOS oder DIF aus, als die Beeren noch grün waren. Die Pflanzen auf dem dritten Feld blieben unbehandelt.

Ungespritzte Beeren bevorzugt

Als die Beeren reif waren, bestanden keine Unterschiede in Sachen Größe und Farbe zu jenen, die ohne Pestizid angebaut wurden. Unter der Oberfläche fand das Team jedoch eine Reihe chemischer Veränderungen, die durch beide Fungizide verursacht wurden: Der Gehalt an löslichen Zuckern und Nährstoffen wie Saccharose und Vitamin C war niedriger. Zucker wurde in Säuren umgewandelt, wodurch die Süße weiter reduziert wurde. Die Menge an flüchtigen Verbindungen war geringer, was den Geschmack und das Aroma der Beeren negativ beeinträchtigte.

Bei noch genauerer Betrachtung konnte das Team feststellen, dass BOS einen direkten Einfluss auf die Regulation von Genen hat, die mit der Produktion von Zuckern, flüchtigen Verbindungen, Nährstoffen und Aminosäuren zusammenhängen. Schließlich bevorzugten Probanden in einem Geschmackstest konsequent die unbehandelten Erdbeeren.

(Ende)
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