pte20190313001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Vergessen benötigt mehr Gehirnschmalz

Neuroimaging schafft neue Einblicke ins menschliche Denkorgan - Erinnern nicht so fordernd


Gehirne: Vergessen braucht mehr Aufmerksamkeit (Foto: pixelio.de, Rike)
Gehirne: Vergessen braucht mehr Aufmerksamkeit (Foto: pixelio.de, Rike)

Austin (pte001/13.03.2019/06:00) Gezieltes Vergessen erfordert laut einer Studie der University of Texas at Austin http://utexas.edu mehr geistige Anstrengung, als sich zu erinnern. Um etwas Unerwünschtes zu vergessen, sollte darauf mehr Aufmerksamkeit gelenkt werden. Laut früheren Forschungsergebnissen sollte die Aufmerksamkeit von unerwünschten Erfahrungen abgelenkt oder der Abruf dieser Erinnerungen unterdrückt werden.

Aktivitätsmuster untersucht

Frühere Studien konzentrierten sich auf die Hotspots der Aktivität in den Kontrollstrukturen des Gehirns wie den präfrontalen Kortex und die Strukturen für das Langzeitgedächtnis, den Hippokampus. Jetzt haben sich die Forscher auf die sensorischen und wahrnehmenden Bereiche des Gehirns fokussiert. Hier wurden die Aktivitätsmuster untersucht, die der Repräsentation komplexer visueller Reize entsprechen. Laut Studienautor Jarrod Lewis-Peacock nahmen die Forscher nicht die Quelle der Wahrnehmung, sondern vielmehr ihr Aussehen unter die Lupe.

Mittels Neuroimaging wurde die Gehirnaktivität einer Gruppe gesunder Erwachsener untersucht. Den Studienteilnehmern wurden Bilder von Szenen und Gesichtern gezeigt. Sie wurden in der Folge ersucht, sich entweder an diese zu erinnern oder sie zu vergessen. Die im "Journal of Neuroscience" veröffentlichten Ergebnisse bestätigen nicht nur, dass Menschen die Fähigkeit haben, zu kontrollieren, was sie vergessen, sondern auch, dass ein erfolgreiches absichtliches Vergessen eine moderate Gehirnaktivität in diesen Bereichen erfordert. Hier war mehr Aktivität erforderlich als bei dem Versuch, sich zu erinnern.

Gezieltes Vergessen möglich

Laut Forschungsleiterin Tracy Wang ist das moderate Ausmaß der Gehirnaktivität entscheidend für den untersuchten Mechanismus. Ist sie zu stark, verstärkt sich die Erinnerung. Ist sie zu schwach, kommt es zu keiner Veränderung. Es ist die Absicht, zu vergessen, die die Aktivierung der Erinnerung erhöht. Erreicht sie das richtige Ausmaß, kommt es später zu einem Vergessen, so die Wissenschaftlerin.

Es zeigte sich auch, dass die Teilnehmer eher Szenen vergaßen als Gesichter, die mehr Emotionales transportieren. Lewis-Peacock nach sammeln die Forscher Daten darüber, wie diese Mechanismen im Gehirn auf verschiedene Arten von Infos reagieren. Viel Arbeit sei aber noch nötig, bevor erkennbar werde, wie diese Fähigkeit des Vergessens genutzt werden kann. Der Forscher arbeitet bereits an einer neuen Studie, bei der mittels Neurofeedback untersucht werden soll, wie viel Aufmerksamkeit bestimmten Arten von Erinnerungen geschenkt wird.

(Ende)
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