pts20080702035 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

VAT: Erst Trennung, dann De-Regulierung

Alternative Anbieter warnen erneut vor De-Regulierung des Breitbandmarktes


Wien (pts035/02.07.2008/15:47) Stop der Wholesale-Angebote der TA bedeutet Ende des Wettbewerbs / Rechtssicherheit ist nötig

Hand aufs Herz: Was würden Sie tun, wenn Sie Anbieter auf einem heiß umkämpften Markt wären? Ihre Dienste dem Endkunden direkt anbieten oder freiwillig den Mitbewerb mitnaschen lassen? Jeder klar denkende Unternehmer wird sich auf das Endkundengeschäft konzentrieren, ist es doch immer einträglicher, als nur einen Teil vom Kuchen zu bekommen. Gewinnmaximierung ist nun mal die oberste Prämisse eines Wirtschaftsunternehmens.

Vor diesem Hintergrund ist die jüngste Aussage der Telekom Austria (TA) zu interpretieren, der Verkauf von Vorleistungsprodukten sei ein maßgeblicher Teil ihres Geschäfts. Was passieren kann, wenn man die TA in einem regulierungsfreien Raum agieren lässt, hat man erst vor kurzem gesehen, als die TA einem Mitbewerber den VoIP-Wiederverkaufsvertrag gekündigt hat. "Ohne brauchbare Vorleistungsangebote wird es keine Wiederverkäufer geben, das wiederum ist letztendlich das Ende für den Wettbewerb am Festnetz-Breitbandmarkt", beschreibt Berthold Thoma, Präsident des Verbandes der Alternativen Telekom-Netzbetreiber (VAT), die Folgen der drohenden De-Regulierung des Festnetz-Breitbandmarktes.

Seit Monaten rittern die Alternativen Telekom-Anbieter und Internet-Service-Provider mit der TKK um eine Lösung im Sinne des Wettbewerbs. "Die Alternativen Anbieter benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, eine entsprechende Rechtssicherheit und keine medial kolportierten Zusagen für die nächsten sechs Monate", spielt der VAT-Präsident auf die Presseaussendung der TA an. "Wir fordern daher eine regulatorische Lösung, die Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer fair regelt und die im Glauben an eine wettbewerbsorientierte Regulierung getätigten Investitionen der alternativen Telekommunikationsanbieter nicht frustriert. Nicht zuletzt geht es hier auch um das Wohl der Kunden dieser Anbieter und um Arbeitsplätze ihrer Beschäftigten."

Festnetz-Breitband ist das Messkriterium, das zählt
Ein besonderer Dorn im Auge ist den Alternativen die Argumentation der TA, dass die De-Regulierung keine Auswirkungen auf die Vielfalt der Breitbandszugangsmöglichkeiten hat. "Hier wird unserer Meinung nach Kraut mit Rüben vermischt. Das einzig gültige Messkriterium für den funktionierenden Wettbewerb auf diesem Markt ist die Anzahl der Festnetz-Breitband-Anschlüsse und deren Verteilung. Hier liegt Österreich unter dem EU-Schnitt wie auch die jüngste Eurobarometer-Umfrage oder der letzte Umsetzungsbericht der EU-Kommission belegen. Für uns ist es unverständlich, warum ausgerechnet der Regulierungsstopp diesen Trend umkehren soll", erklärt Thoma.

Strukturelle Trennung ist fairste Lösung
Abschließend wiederholt der VAT-Präsident die bereits mehrfach geäußerte Forderung nach einer strukturellen Trennung der TA. "Dieser Weg wäre die beste Lösung im Sinne eines erfolgreichen Wettbewerbs. Alle Betreiber hätten dabei die Möglichkeit, die Infrastrukturleistungen zu gleichen Bedingungen einzukaufen. Nehmen wir zum Beispiel Großbritannien, dort wurde zuerst eine Trennung des Ex-Monopolisten in eine Infrastruktur- und Dienstegesellschaft vorgenommen und erst dann der Breitbandmarkt de-reguliert. Unter diesen Bedingungen können wir gerne über eine De-Regulierung des österreichischen Breitband-Marktes reden".

Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT)
Der VAT ist die Interessenvertretung der aufgrund der Liberalisierung in der Telekommunikation tätig gewordenen Betreiber und hat seit seiner Gründung im Jahr 1997 maßgeblich zur Schaffung fairer und wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen beigetragen. Zu seinen Mitgliedern zählen Unternehmen aus dem Festnetz- und Mobilbereich, die neben den klassischen Telekommunikationsleistungen wie Sprachdienste für Endkunden und dem Errichten von Kommunikations-Infrastruktur auch Datendienste und Datenanbindungen anbieten. Die dem Verband angehörenden Unternehmen erzielen pro Jahr insgesamt ca. 2,4 Milliarden Euro Umsatz. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 5 Milliarden Euro investiert. Die Mitglieder des VAT sind Colt, Hutchison, ONE, T-Mobile, T-Systems, Tele2 und Verizon.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Mag. Ute Rabussay, stv. Geschäftsführerin des VAT
Mariahilfer Straße 37-39, 1060 Wien
Tel.: +43 1 588 39-30
E-Mail: rabussay@vat.at ; Web: http://www.vat.at

(Ende)
Aussender: VAT - Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber
Ansprechpartner: Claudia Pohl
Tel.: 01-588 39-37
E-Mail: office@vat.at
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