pte20200506003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Unterschiede bei weißem Fettgewebe gefunden

Wissenschaftler arbeiten an neuen Behandlungsansätzen für Stoffwechselerkrankungen


Fett: neue Erkenntnisse zu weißen Zellen (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Fett: neue Erkenntnisse zu weißen Zellen (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Boston (pte003/06.05.2020/06:00) Überschüssiges weißes Fettgewebe verursacht Fettleibigkeit, die Diabetes und andere Stoffwechselleiden begünstigt. Weißes Fett, das sich im Bauchbereich ansammelt, hat ein größeres Krankheitsrisiko als jenes, das sich unter der Haut meist an den Hüften und den Schenkeln befindet. Forscher des Joslin Diabetes Center http://joslin.org und der Boston University http://bu.edu haben verschiedene Arten weißer Fettzellen sogar innerhalb einer einzelnen Körperstelle entdeckt, die verschiedene Rollen bei Krankheiten spielen.

Nachweis beim Menschen

Das Feststellen der diesen Unterschieden zugrundeliegenden Mechanismen könnte laut Forschungsleiter C. Ronald Kahn zu neuen Therapien für Diabetes, Fettleibigkeit und damit in Verbindung stehenden Krankheiten führen. Frühere Studien haben bereits verschiedene Arten von weißen Fettzellen bei Mäusen identifiziert. Die aktuelle Erhebung ist laut Kahn jedoch die erste, die solche beim Menschen nachgewiesen hat.

Innerhalb des Fettgewebes entstehen Fettzellen aus Präadipozyten oder Vorläuferzellen. Bei der Reifung verändern sich ihre Muster der Genexpression. Die Einzelzell-RNA-Sequenzierung untersucht diese Muster auf einer Zelle-für-Zelle-Basis und ermöglicht so extrem genaue Einblicke in die Unterschiede dieser Muster zwischen den einzelnen Zellen.

Viele Unterarten identifiziert

Die Kooperation zwischen dem Joslin Diabetes Center und der Boston University begann mit zwei Sätzen von Einzelzell-RNA-Sequenzierungsdaten menschlicher Präadipozyten, die im Labor reiften. Sie stammten von gesunden Menschen. Analysiert wurden die Daten mit einem neuen mathematischen Ansatz. Die Analyse ergab zwei Unterarten von weißem subkutanem Fett, die charakteristische Muster der Genexpression aufwiesen. Eine Unterart wies Muster auf, die auf eine viel höhere Aufnahme von Glukose hindeuteten.

Laut den Forschern sind "zinc nuclear finger"-Gene, eine Gruppe von Hauptregulatorgenen, deren Funktion in Fettzellen nicht gut erforscht ist, bei einer Klasse von Präadipozyten in viel größerer Menge exprimiert. Diese Expression könnte helfen zu kontrollieren, welche Zellen zu reifen Fettzellen werden. Laut Kahn gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die in "Nature Communications" veröffentlichten Forschungsergebnisse nur die Spitze des Eisbergs sind.

(Ende)
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