pte20180926028 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Twitter: Polizei scheut Interaktion mit Usern

Wissenschaftliche Untersuchung aus Toronto nimmt Kommunikationsverhalten unter die Lupe


Polizist: Twitter-Kommunikation oft einseitig (Foto: Siegfried Fries/pixelio.de)
Polizist: Twitter-Kommunikation oft einseitig (Foto: Siegfried Fries/pixelio.de)

Toronto (pte028/26.09.2018/11:30) Laut einer neuen Conversation-Studie http://theconversation.com werden Polizei-Accounts auf Twitter hauptsächlich zur Kommunikation mit Polizisten genutzt, anstatt mit einer Community zu interagieren. Die Studienautoren haben für ihre Erhebung die Twitter-Nutzung des Toronto Police Service untersucht, da dieser die Social-Media-Plattform bereits seit Jahren in seine Arbeit integriert hat.

Kommunikation unter Polizisten

"Einige Polizeibeamte aus Toronto haben den Auftrag, mit Twitter-Nutzern zu kommuizieren, um Vertrauen und ein harmonisches Verhältnis aufzubauen - im Gegensatz zum einfachen Weiterleiten von Verkehrs- oder Kriminalitätsinformationen. Um diesen Austausch systematisch zu erfassen, haben wir ein automatisiertes System zur Überwachung und Aufzeichnung aller relevanten Feeds über einen bestimmten Zeitraum hinweg verwendet. Mit spezieller Text-Mining-Software analysierten wir systematisch 8.174 polizeibezogene Tweets, die vom Torontoer Polizeidienst oder von Bürgern gesendet wurden", erklären die Studienautoren.

Es zeigte sich, dass trotz des enormen Potenzials, Bürger schnell und direkt via Twitter zu erreichen, kaum bedeutungsvolles Engagement vorzufinden ist. "Polizeibeamte tweeten zwar sehr viel, aber von den 1.051 Tweets, die von den Beamten gepostet wurden, waren nur 74 - also insgesamt nur sieben Prozent - auch direkte Antworten. Von diesen 74 Antworten waren 38 (entspricht 51 Prozent) eine Antwort auf die Kommentare anderer Toronto-Police-Beamte", so die Forschenden.

Sensible Themen oft unbeachtet

Wenn die Polizeibeamten auf die Tweet-Anfragen normaler Nutzer antworteten, geschah dies nie in Bezug auf sozial oder politisch heikle Themen, wie etwa zum G20-Gipfel oder umstrittenen Verbrechen in der Gegend. Während die Forscher mehr als 300 Tweets fanden, die sich kritisch gegenüber dem Polizeidienst in Toronto aussprachen, antworteten die Beamten nur ein einziges Mal. Sie antworteten hingegen viel eher, wenn User sie für ihre Arbeit lobten (22 Antworten) oder wenn sie die Teilnahme der Polizei an einer Gemeinschaftsveranstaltung anerkannten (15 Antworten).

"Wenn Polizeiorganisationen, wie der Polizeidienst von Toronto, ihre Rechenschaftspflicht und Transparenz durch die Interaktion mit Nutzern sozialer Medien demonstrieren wollen, sollten sie die Nutzer offen und ehrlich zu allen Themen, einschließlich sozial und politisch sensibler Themen, ansprechen. Zumindest könnte Twitter möglicherweise ein Medium sein, durch das die Beamten Probleme wahrnehmen könnten, die die Beziehungen zwischen Polizei und Bürger belasten", so die Studienautoren abschließend.

(Ende)
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