pts20160915038 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

spusu: "Roaming-Regelung wird zum Super-GAU für günstige Mobilfunkanbieter in Europa"

Senkung der Netzmieten ist der einzige Weg zur Abschaffung von Roaminggebühren


Wien (pts038/15.09.2016/14:00) "Nicht gut genug" war für EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker der Vorschlag zur Abschaffung (oder zumindest der teilweisen Abschaffung) der Roaminggebühren. Die ursprünglich geplante 90-Tage-Regulierung wurde ebenso schnell zurückgenommen, wie sie gekommen ist.

"Der Versuch der EU, die zumindest teilweise Abschaffung der Roamingkosten mittels undurchsichtiger Ausnahmeregelungen und zahlreicher Einschränkungen zu ermöglichen, ist zu Recht gescheitert", kommentiert Franz Pichler, GF des österreichischen Mobilfunkanbieters spusu, die Ereignisse der vergangenen Tage.

spusu begrüßt ausdrücklich die geplante Abschaffung der Roaminggebühren, "die Erreichung dieses Zieles kann aber nur über eine massive Senkung der Netzgebühren im Ausland erreicht werden", ist Pichler überzeugt. Derzeit schlägt die EU Kommission Preise in Höhe von 4 Cent pro Minute, 1 Cent pro SMS und 0,85 Cent pro Megabyte vor.

Kleine Anbieter mit großer Wirkung

Die Allmacht der Großanbieter in Österreich konnte erst durch den Eintritt kleinerer, günstigerer MVNOs gebrochen werden - die Preise für mobiles Surfen und Telefonieren sind seither stark gefallen.

Die vorgeschlagenen Netzpreise, welche jene Anbieter zahlen müssen, die kein eigenes Netz im Ausland besitzen, würden bei Wegfall der Roaminggebühren zur Existenzbedrohung vieler MVNOs in Europa werden. "Übrig bleiben große Mobilfunkanbieter, die dadurch wieder eine Vormachtstellung einnehmen", so Pichler.

Für ihn ist es entscheidend, dass auch kleinere Anbieter die Möglichkeit haben, wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht durch überzogene Netznutzungsgebühren zwangsweise ausgebremst werden. "Der Weg zur kompletten Abschaffung von Roaminggebühren in der EU kann also nur über eine drastische Senkung der Netzmieten laufen. Damit wir die kostenfreie Roamingleistung überhaupt anbieten können, fordern wir 0,4 Cent für Telefonie, 0,1 Cent für SMS und 0,085 Cent pro Megabyte", so Pichler.

Kostenfalle für kleine Anbieter

Ein Provider, der einen Tarif um 20 Euro anbietet und dafür zeitgleich Gefahr läuft auf einem Kostenberg von weit über 100 Euro sitzen zu bleiben, hat schlicht keine Chancen am (europäischen) Markt mitzuspielen. "Großanbieter, die in ganz Europa bereits buchstäblich vernetzt sind (bspw. Vodafone, T-Mobile und Andere), können sich bei dieser Entwicklung bequem zurücklehnen und sich die Finger lecken", macht Pichler deutlich.

Die überzogenen Netzmieten, wie sie derzeit von der EU vorgeschlagen werden, sind für Pichler nicht nachvollziehbar: "Jegliche Argumentationen, die diese horrenden Preise rechtfertigen würden, laufen bislang schlicht und ergreifend ins Leere, denn Ziel muss es doch schließlich sein, einen fairen Wettbewerb in ganz Europa zu schaffen, von dem alle Kunden letztlich profitieren - aber ohne eine Vielfalt von Anbietern wird dies nicht passieren, da hilft auch keine Tagesbeschränkung!"

Roaming ist längst nicht mehr profitabel

Die Entwicklung seit der Einführung der Roaming-Regulierung 2007 zeigt ganz deutlich, dass die Differenz zwischen Einkaufspreis und Endkundenpreis stetig kleiner geworden ist. "Aktuell sind die Aufwandskosten mit den Preisen, die an die Kunden weitergegeben werden dürfen, ident (siehe Tabelle). Die vorgeschlagenen Netznutzungsgebühren sind daher für MVNOs ein Super-GAU!", versucht Pichler das Problem auf den Punkt zu bringen.

Zusammengefasst

"Wir von spusu begrüßen die Abschaffung der Roaming-Gebühren auf europäischer Ebene ohne wenn und aber, das heißt, ohne undurchsichtige und wenig zielführende Ausnahmeregelungen. Die EU hat die Roamingpreise in den vergangenen Jahren stetig und im richtigen Verhältnis nach unten reguliert, und zwar sowohl auf Einkaufs- als auch auf Verkaufsseite der Provider. Nichts anderes erwarten und fordern wir von spusu auch für die Zukunft!"

Mit dieser Argumentation wendet sich Pichler nun auch an EU-Kommissionspräsident Juncker, an die EU-Kommissare Vestager (Wettbewerb) und Öttinger (digitale Agenda), an die Digi-Connect und die politisch Verantwortlichen in Österreich und der EU.

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