pte20210720001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Sprache reduziert Stigma psychisch Kranker

Viele Ressentiments wirken sich laut NIH-Untersuchung direkt auf den Behandlungserfolg aus


Psychisch krank: Stigmata sind weitverbreitet (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Psychisch krank: Stigmata sind weitverbreitet (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Bethesda (pte001/20.07.2021/06:00)

In einer Stellungnahme plädieren die führenden Persönlichkeiten der National Institutes of Health (NIH) https://www.nih.gov dafür, dass der Einsatz einer angemessenen Sprache zur Beschreibung psychischer Krankheiten und Sucht helfen kann, Stigmata zu verringern und verbessern kann, wie die Betroffenen in medizinischen Einrichtungen und der Gesellschaft behandelt werden. Die Autoren definieren Stigma als negative Haltungen gegenüber Menschen, die auf bestimmten kennzeichnenden Merkmalen beruhen. 

Mehr als ein Jahrzehnt Forschung hat gezeigt, dass das Stigma deutlich zu negativen gesundheitlichen Ergebnissen beiträgt und dass es bei psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen eine Hürde bei der Suche nach einer Behandlung darstellen kann. In den USA erhalten 35 Prozent der Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und fast 90 Prozent der Patienten mit Suchterkrankungen keine Behandlung erhalten. 

[b]Stigma wird verinnerlicht[/b]

Die Studienautoren zeigen Beweise auf, dass eine stigmabedingter Diskriminierung bei Medizinern zu einer behandlungsfeindlichen Denkweise und einer fehlerhaften medizinischen Versorgung führen kann. Dazu kann auch ein Versagen bei der Anwendung von erprobten Behandlungsmethoden gehören. Zusätzlich können wiederholte Erfahrungen der Stigmatisierung bei den Betroffenen dazu führen, dass dieses Stigma internalisiert wird. Diese verinnerlichte Stigmatisierung kann einen geringeren Selbstbewusstsein und ein geringeres Gefühl eines Selbstwerts zur Folge haben. Die Folge kann ein anhaltender Ursprung für Distress sein, der die Symptome verschlimmern und eine Hürde für eine erfolgreiche Behandlung darstellen kann. 

[b]Sprache als erster Schritt[/b]

Umgekehrt können Bemühungen das Stigma zu reduzieren, die psychologische Belastung verringern und ein wichtiger Bestandteil der Verringerung der Bürden in Hinblick auf eine Behandlung darstellen. Die Studienautoren weisen auf zahlreiche Studien hin, die gezeigt haben, dass eine wissenschaftlich korrekte Sprache und Begriffe, die die Erfahrung der Patienten mit psychischen Krankheiten und Suchterkrankungen in den Mittelpunkt stellen, ein entscheidender Bereich bei der Verringerung von Stigmata sind. Eine Veränderung in der Sprache sei für die Mobilisierung von Ressourcen für die Behandlung und einer Verringerung der Vorurteile notwendig, dass die Menschen dazu bringt auf die Hilfe zu verzichten, die sie dringend brauchen würden. Obwohl Stigmata nur schwer zu eliminieren sind, gehen die Autoren davon aus, dass bereits die Veränderung der zur Beschreibung dieser Erkrankungen eingesetzten Sprache ein deutlich und sofortig Unterschiede für die Betroffenen haben kann. Die Stellungnahme wurde in „Neuropsychopharmacology" veröffentlicht.

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