pte20210511002 Bauen/Wohnen, Umwelt/Energie

Smarte Fassadenfarbe hält Häuser warm

Forscher der University of Liverpool experimentieren mit Phasenwechsel- statt Dämmmaterial


Häuserfassaden: sind prädestiniert für die neue Farbe (Foto: TeeFarm/pixabay.de)
Häuserfassaden: sind prädestiniert für die neue Farbe (Foto: TeeFarm/pixabay.de)

Liverpool (pte002/11.05.2021/06:05)

Mit einem neuartigen Additiv werden Farben, wie sie für Fassaden verwendet werden, zum Wärmedämmmaterial. Entwickelt hat sie Dmitry Shchukin, Professor für Chemie an University of Liverpool https://www.liverpool.ac.uk/ in Großbritannien. Anders als Dämmmatten, die vor Fassaden geklebt werden, um Wärmeverluste zu vermeiden, ändern die Farben mit Additiv die Optik nicht, sind also auch für Gebäude geeignet, die denkmalgeschützt sind.

[b]Geeignet für historische Bausubstanz[/b]

„Solche thermoregulierenden Lackformulierungen können für bestehende Gebäude verwendet werden, um deren thermischen Wirkungsgrad zu verbessern, ohne den Baustil, das historische Erbe und andere Funktionen zu beeinträchtigen", sagt Shchukin. Er setzt so genannte Phasenwechselmaterialien ein (PCM nach dem Englischen Phase Change Material), das sind Materialien, die Wärme aufnehmen und speichern, indem sie ihren Aggregatzustand ändern, also zwischen fest und flüssig pendeln. Im beladenen Zustand haben sie Umgebungstemperatur. Wenn es am Abend kühler wird verändern sie ihren Aggregatzustand und geben Wärme ab. Wenn dann am nächsten Tag die Sonne scheint kehrt sich die Phase wieder um. 

[b]Bekannt als Wärmekissen für Hände[/b]

Bekannt ist das Material aus kleinen Händewärmkissen mit gelartigem Inhalt. Ausgelöst durch einen mechanischen Reiz verfestigt sich das Material und gibt Wärme ab. Geeignet sind Salze und organische Materialien wie Paraffine du Fettsäuren geeignet. Shchukin hat sich für Salzhydrate entschieden. Sie sind sehr billig und können große Wärmemengen speichern. Sie können aus zwei Gründen nicht so einfach in Farben geschüttet werden: Sie sind ätzend und entfalten ihr Speicherfähigkeiten nur in reiner Form. Also müssen sie gekapselt werden. Die Hüllen bestehen aus Kunststoff, die das ätzende Material sicher einschließen, die Aufnahme und Abgabe von Wärme jedoch nicht stören.

Shchukin ist für die Entwicklung der Kapseln, deren Durchmesser im Nanometerbereich liegt, wie geschaffen. Er hat jahrelange Erfahrung mit der Verkapselung unterschiedlicher Medien mit manchmal teildurchlässigen Hüllen. Er leitet die Gruppe „Aktive Materialien und Schnittstellen" an der Hochschule.

(Ende)
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