Schüler mit Holocaust-Fake-News konfrontiert
UCL-Forscher sind nach Umfrage in England alarmiert und setzen auf geschultere Lehrkräfte
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Schulklasse: Faktenbasierter Unterricht hilft gegen Fake-News (Foto: pixabay.com) |
London (pte003/15.12.2025/06:00)
Fast 60 Prozent der englischen Schüler stoßen im Social Web immer wieder auf unverifizierte, oft falsche Inhalte zum Holocaust. Das zeigt eine Studie des UCL Center for Holocaust Education am University College London (UCL), für die 2.778 Schüler an 21 weiterführenden Schulen befragt worden sind, mehrheitlich Acht- und Neuntklässler.
Schwere Vertrauensfragen
Laut der Untersuchung haben 59,4 Prozent in sozialen Medien etwas über den Holocaust gesehen, ohne danach gesucht zu haben. Davon sahen 66,4 Prozent diese Infos auf TikTok, 36,9 Prozent auf YouTube und 19,1 Prozent auf Instagram. Von jenen, die online auf Holocaust-Inhalte gestoßen waren, haben 21,1 Prozent angegeben, "ziemlich viel" oder "viel" Vertrauen in das Social Web zu haben. 38 Prozent haben "wenig oder gar kein Vertrauen" in ihre Lehrer.
Die Forscher betonen, dass zwar in einigen Wissensbereichen zum Holocaust im Vergleich zu früher deutliche Verbesserungen zu verzeichnen sind, etwa bei der korrekten Definition von "Antisemitismus", die von 28,3 Prozent im Jahr 2016 auf 75,2 Prozent im Jahr 2025 gestiegen ist. Dennoch bestünden weiter große Missverständnisse darüber, wer für den Holocaust verantwortlich war und die Gräueltaten verursacht hat.
Falschantworter überzeugt
33,6 Prozent machen Hitler allein für den Holocaust verantwortlich, viele andere nennen Hitler und "die Nazis", erkennen jedoch nicht das größere Netz der Mittäterschaft in ganz Europa. Nur 14,2 Prozent wissen, dass Mitglieder der deutschen Besatzungstruppen, die sich weigerten, den Befehl zur Ermordung jüdischer Menschen auszuführen, in der Regel zu anderen Aufgaben versetzt und nicht erschossen wurden.
60 Prozent glauben, dass eine Verweigerung "Töten oder getötet werden" bedeutete. 62,9 Prozent derer, die falsch antworteten, sind überzeugt, dass sie Recht haben, obwohl nur 14,2 Prozent tatsächlich richtig geantwortet hatten. "Unsere Ergebnisse sollten als Warnung dienen. Die Schüler kommen mit falschen Vorstellungen über den Holocaust in den Unterricht, die größtenteils durch Fehlinformationen in den sozialen Medien geprägt sind", so Andy Pearce, Direktor des UCL Center for Holocaust Education.
Mehr Unterricht für Holocaust
Die Schüler sollten laut dem UCL-Experten damit nicht alleine gelassen werden. Sie brauchten Lehrer, die über die Zeit und die Ausbildung verfügen, um ihnen zu helfen, kritisch über das nachzudenken, was sie online finden. Die jüngste Empfehlung der Curriculum and Assessment Review, den Unterricht über den Holocaust weiter als Pflichtfach beizubehalten, sei zu begrüßen, müsse aber durch mehr Unterrichtszeit und Weiterbildung von Fachlehrern unterstützt werden.
"Dann können wir diese falschen Darstellungen überwinden und den Schülern helfen, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen", bilanziert Pearce. Die Ergebnisse wurden am UN-Tag der Menschenrechte am 10. Dezember veröffentlicht, der sich in diesem Jahr auf das Gedenken an den Holocaust konzentriert. Sie folgen auch auf die jüngste Überprüfung des Lehrplans und der Leistungsbewertung, in der empfohlen wird, die Holocaust-Bildung als Teil des überarbeiteten nationalen Lehrplans beizubehalten.
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