pte20210803024 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Schiffsbrände und Piraten belasten Reeder

AGCS-Studie weist für 2020 rund 2.700 Unfälle und Verlust von etwa 50 großen Schiffen aus


Containerschiff: Brände, Piraten und Hacker belasten (Foto: pixabay.com, 127071)
Containerschiff: Brände, Piraten und Hacker belasten (Foto: pixabay.com, 127071)

Wien (pte024/03.08.2021/12:30) 2020 waren 2.703 Schiffe weltweit in einen Unfall verwickelt, wobei 49 große Schiffe sogar verloren gingen. Zudem steigt insbesondere bei sehr großen Schiffen das Risiko für Containerbrände, Piraten-Angriffe und Cyber-Attacken, wie die aktuelle Schifffahrtsstudie von Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) http://agcs.allianz.com zeigt. Maritimer Unfall-Hotspot ist demnach die Region Südchina, Indochina, Indonesien und Philippinen. Ein Drittel aller gesunkenen Großschiffe wurde hier verzeichnet.

Widerstandsfähige Branche

"Die Schifffahrtsindustrie hat sich während der Corona-Pandemie als widerstandsfähig erwiesen, wie das starke Handelsvolumen und die aktuell rasche Erholung beweisen", sagt Stefanie Thiem, AGCS-Hauptbevollmächtigte Österreich. Die Zahl der Unglücksfälle sei im Zehnjahresvergleich um rund 50 Prozent zurückgegangen. Die Totalschäden befänden sich auf einem historischen Tiefstand. Und dennoch: "Die anhaltende Besatzungskrise, zunehmende Probleme mit Großschiffen, wachsende Besorgnis über Verzögerungen und Unterbrechungen in der Lieferkette sowie die Einhaltung von Umweltauflagen stellen die Reeder vor große Herausforderungen im Risikomanagement", unterstreicht Thiem.

Laut der Studie waren 2020 Maschinenschäden mit 40 Prozent die Hauptursache für Schiffsunfälle, aber auch Schäden durch Brände an Bord haben zuletzt deutlich zugenommen und ein Viertel aller Totalschäden von Schiffen verursacht. "Brände beginnen oft in Containern, was die Folge von Fehldeklaration gefährlicher Ladung wie Chemikalien oder Batterien sein kann", heißt es in der AGCS-Studie. Auch der Verlust von Containern auf See schnellte im Vorjahr in die Höhe (über 3.000), wodurch nicht nur Lieferketten unterbrochen wurden, sondern auch ein erhöhtes Verschmutzungs- und Navigationsrisiko entstand.

Piraterie und Entführungen

Zudem boomte die Piraterie, insbesondere im Golf von Guinea: Bei 22 Vorfällen wurden 130 Besatzungsmitglieder entführt, so viele wie nie zuvor. Und schließlich wächst auch die Angst vor Cyber-Angriffen, von denen die vier größten Schifffahrtsunternehmen der Welt bereits alle betroffen waren. Mögliche künftige Attacken könnten kritische maritime Infrastruktur, etwa einen wichtigen Hafen oder eine Schifffahrtsroute, betreffen, weist die aktuelle AGCS-Studie aus.

"Weil versucht wird, den Treibstoff so effizient wie möglich zu nutzen, werden Schiffe immer größer. Die durchschnittliche Kapazität von Containerschiffen hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt, während die Kapazität der Häfen durchwegs unverändert blieb", erklärt Thiem. Dadurch vergrößerte sich die Unfallgefahr, ebenso wie Lieferverzögerungen kaum vermeidbar wurden. Im Juni 2021 gab es schätzungsweise eine Rekordzahl von 300 Frachtschiffen, die auf die Einfahrt in überfüllte Häfen warteten. Dramatische Schockwellen für die Weltwirtschaft verursachte schließlich die Blockierung des Suezkanals durch das riesige Containerschiff "Ever Given" im vergangenen März.

(Ende)
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