pte20200723001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Quarantäne für 81 Mio. US-Bürger illusorisch

Mehr als jeder fünfte Haushalt in den Staaten hat zu wenig Platz oder Sanitäranlagen


Quarantäneregeln gelten bei COVID-19-Verdacht (Foto: pixabay.com, Gam-Ol)
Quarantäneregeln gelten bei COVID-19-Verdacht (Foto: pixabay.com, Gam-Ol)

Cleveland/New York (pte001/23.07.2020/06:00) Die im Fall eines COVID-19-Verdachts geltenden Quarantäne- und Abstandsregeln sind für 81 Mio. US-Bürger praktisch nicht umsetzbar. Denn in mehr als jedem fünften Haushalt in den USA - das entspricht rund 25 Mio. Unterkünften - gibt es weder ausreichend Platz noch genügend Sanitäranlagen, um eine räumliche Trennung von Familienmitgliedern und Mitbewohnern zu ermöglichen. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt eine Analyse der Case Western Reserve University http://case.edu und des Hunter College http://hunter.cuny.edu an der City University of New York.

"Brauchen sofortige Notmaßnahmen"

"Um eine Ausbreitung des Virus innerhalb von Familien zu verhindern, müssen wir ihnen sofort kostenlose Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel anbieten", so Ashwini Sehgal, Professor an der School of Medicine der Case Western Reserve University. Das alleine würde aber noch nicht ausreichen. "Zum Schutz ihrer Liebsten sind viele Ärzte und Krankenschwestern, die COVID-19-Patienten behandeln, in Hotelzimmer gezogen, die wegen der Pandemie leerstehen. Wir müssen diese Möglichkeit auch anderen potenziell ansteckenden Menschen eröffnen", fordert der Experte.

Hintergrund für diese Forderung ist sein aktuelles Studienergebnis, das aufzeigt, dass beinahe ein Viertel aller US-Amerikaner im eigenen Zuhause gar nicht die Möglichkeit vorfindet, die Regeln umzusetzen, die die Weltgesundheitsorganisation WHO http://who.int und das Center for Disease Control and Prevention (CDC) http://cdc.gov für den Fall einer Corona-Infektion festgelegt haben. "Wir brauchen hier sofortige Notmaßnahmen", betont Sehgal: "Das betrifft mehr als einen von fünf Haushalten."

Vor allem Minderheiten betroffen

Wie die Forscher auf Basis von aktuellen Daten des American Housing Survey http://bit.ly/2CrSDyN , einer repräsentativen jährlichen Befragung von etwa 40.000 Personen, ermittelt haben, leben vor allem überproportional viele Angehörige ethnischer Minderheiten in ärmlichen und beengten Wohnverhältnissen. Tragischerweise komme es eben aber genau bei diesen Bevölkerungsgruppen, die die verpflichtenden Quarantäneregeln bei Corona-Verdacht gar nicht umsetzen können, zu hohen Infektionszahlen, stellen die Studienautoren klar.

Konkret betroffen sind den Analyseergebnissen zufolge knapp 46 Prozent der hispanischen Bevölkerung in den USA, rund 43 Prozent der sogenannten "Native Americans" und an die 32 Prozent der Afroamerikaner. Bei der nicht-hispanoamerikanischen weißen Bevölkerung sind im Vergleich nur etwa 20 Prozent nicht in der Lage, für entsprechende Abstandsmaßnahmen in den eigenen vier Wänden zu sorgen.

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