pte20230417027 Handel/Dienstleistungen, Umwelt/Energie

Ostdeutschland zahlt deutlich mehr für Strom

Preisgefälle mit 15 Prozent laut bundesweiter Auswertung von Verivox so hoch wie zuvor


Stromtrasse: Hohe Netzgebühren verteuern Strompreise im Osten (Foto: pixabay.com, analogicus)
Stromtrasse: Hohe Netzgebühren verteuern Strompreise im Osten (Foto: pixabay.com, analogicus)

Heidelberg (pte027/17.04.2023/13:55)

Die deutsche Strompreislücke zwischen Ost und West war bereits geschlossen, doch nun liegen die Strompreise in Ostdeutschland wieder 15 Prozent höher als im Westen. Das Preisgefälle ist damit so groß wie nie. Entsprechend stark profitieren ostdeutsche Haushalte von der staatlichen Strompreisbremse, wie eine Ausswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt.

Hoher Anstieg bei Netzgebühren

"Die großen Unterschiede lassen sich zum Teil durch den Anstieg bei den Stromnetzgebühren erklären. Zum Jahreswechsel stiegen die Kosten für Betrieb, Unterhaltung und Ausbau des Stromnetzes in Westdeutschland um durchschnittlich 14 Prozent auf 342 Euro, in Ostdeutschland um 25 Prozent auf 392 Euro", sagt Verivox-Energiefachmann Thorsten Storck.

Die Strompreise für einen Musterhaushalt mit 4.000 Kilowattstunden in der Grundversorgung liegen im Osten ohne Berücksichtigung der Preisbremse aktuell bei 2.154 Euro, während im Westen 1.878 Euro fällig werden. Das entspricht einem Preisunterschied von 15 Prozent oder 276 Euro. Die Preislücke zulasten des Ostens ist damit so hoch wie nie zuvor.

Teures Mecklenburg-Vorpommern

Den Daten nach betrug im der Preisabstand 2011 rund sechs Prozent und verringerte sich in den Folgejahren kontinuierlich. 2020 war die Lücke geschlossen, 2021 und 2022 hatten ostdeutsche Verbraucher sogar einen Preisvorteil - wenn auch nur einen kleinen, heißt es.

Die höchsten Strompreise in der Grundversorgung werden in Mecklenburg-Vorpommern fällig. Für einen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden beläuft sich die jährliche Stromrechnung hier auf 2.350 Euro. Das sind 845 Euro oder knapp 56 Prozent mehr als im günstigsten Bundesland Bremen (1.505 Euro). Auch in Brandenburg (2.308 Euro) und in Thüringen (2.197 Euro) werden überdurchschnittlich hohe Strompreise in Rechnung gestellt.

Ein deutlich niedrigeres Preisniveau findet sich neben Bremen auch in Berlin (1.779 Euro), Rheinland-Pfalz (1.830 Euro), Nordrhein-Westfalen (1.834 Euro) und Hamburg (1.843 Euro). Von Verivox ausgewertet wurden die im April dieses Jahres gültigen Strompreise in der Grundversorgung für die jeweiligen Bundesländer.

(Ende)
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