pte20190125012 Medien/Kommunikation, Sport/Events

Nudel-Werbung stolpert über Whitewashing

Instant-Hersteller Nissin Foods hat Tennisstar Naomi Osaka für Anime-Clip gebleicht


Hellhäutige Anime-Figur: Naomi Osaka sieht anders aus (Foto: nissin.com/en_jp)
Hellhäutige Anime-Figur: Naomi Osaka sieht anders aus (Foto: nissin.com/en_jp)

Tokio/Melbourne (pte012/25.01.2019/11:30) Der japanische Instant-Nudel-Hersteller Nissin Foods http://nissin.com/en_jp hat sich mit einem YouTube-Werbeclip harsche Whitewashing-Kritik eingehandelt. Denn die eigentlich dunkelhäutige Tennisspielerin Naomi Osaka, die am Wochenende in Melbourne nach ihrem zweiten Grand-Slam-Titel greift, wirkt in dem Anime-Spot doch stark gebleicht. Das Unternehmen hat den Spot aufgrund der Kritik wieder offline genommen und sich beim Tennis-Star entschuldigt.

Eigentor Anime-Stil

In dem Werbeclip mit dem Slogan "Hungrig auf Sieg" ist eine hellhäutige Tennisspielerin zu sehen, die allenfalls vage Ähnlichkeit mit Osaka hat. Speziell der Hautton passt so gar nicht zur US-Open-Siegerin 2018, die einen haitianischen Vater und eine japanische Mutter hat. Ein Twitter-Kommentar bringt die verbreitete Kritik daran auf den Punkt: "Das ist nicht Naomi Osaka. Ist das nicht eindeutig Whitewashing?" Das sei aber keineswegs Absicht der aufgrund der Reaktionen zurückgezogenen Kampagne gewesen, so Daisuke Okabayashi, ein Sprecher des Unternehmens, gegenüber der "Japan Times".

Man habe über die Hautfarbe der Charaktere nicht wirklich nachgedacht. "Wir wollten sie entsprechend der Welt japanischer Animation gestalten", erklärt Okabayashi. Tatsächlich ist es in Animes durchaus üblich, auch Vollblut-Japaner zu hellhäutig darzustellen - was auch manche Nutzer angemerkt hatten, um den Clip in Schutz zu nehmen. Eben das mag auch erklären, warum die Aufregung darüber, dass der im Werbeclip auftretende Tennisspieler Kei Nishikori ebenfalls bleicher ist als im realen Leben, sich doch eher in Grenzen hielt.

Nissin Foods hakt ab

Das Unternehmen hat sich jedenfalls öffentlich und auch bei der Tennisspielerin persönlich entschuldigt. Das gab jedenfalls Naomi Osaka nach ihrem Einzug in das morgige Finale der Australian Open http://ausopen.com bekannt. "Ich glaube nicht, dass sie das absichtlich als Whitewashing gemacht haben", nahm die erste japanische Gewinnerin eines Grand-Slam-Turniers ihren Sponsor in Schutz. "Ich denke aber eindeutig, sie sollten mit mir darüber reden, bevor sie mich wieder abbilden wollen oder so."

(Ende)
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