pts20250430038 in Forschung

Neue Ansätze zur digitalen Geschichtsvermittlung

Biographien im regionalen Kontext neu erzählt


St. Pölten/Wien/Groß-Enzersdorf (pts038/30.04.2025/14:30)

Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule St. Pölten und der Universität Wien untersuchte, wie Biografien in einem regionalen Kontext digital vermittelt werden können. Entstanden sind daraus ein Prototyp, der in einem Heimatmuseum biografische Daten digital aufbereitet und damit Geschichten erzählt, sowie ein Buch, das die Erkenntnisse der Forschungsarbeiten zusammenfasst. Am 10. Mai wird das Buch unter dem Titel "Digitale Erinnerungsräume gegen das Vergessen" mit anschließender Diskussion im Stadtmuseum Groß-Enzersdorf präsentiert.

Das Projekt "RegioBioGraph" erforschte die Potentiale, die sich durch die fortschreitende Digitalisierung für lokale Geschichtsvermittlung ergeben. Die Forschenden entwickelten Erzählformen, die Filme, moderne Archive und Datenvisualisierung verbinden.

Datenschätze von Bürger*innen

Lokalgeschichtliche Citizen-Science-Archive wie die Topothek stellen mittlerweile umfangreiche Datensätze und audiovisuelle Dateien zur Verfügung und werfen die Frage auf, wie ein derartiges Archiv zum Erzählen genutzt werden kann. Die Topothek ist eine Plattform, auf der unter Mitarbeit der Bevölkerung lokalhistorisch relevantes Material und Wissen, das sich in privaten Händen befindet, gesichert, erschlossen und online sichtbar gemacht wird.

Aufbereiten und Wissen vermitteln

Das Forschungsprojekt RegioBioGraph hat untersucht, wie Wissen und Datenschätze aufbereitet und für die Wissensvermittlung genutzt werden können. Schwerpunkte waren unter anderem, wie mit neuen Werkzeugen biographische und sozialhistorische Kontexte vermittelt werden können, welche Form der Datenaufbereitung es braucht, um ein solches Archiv interessant darzustellen, und wie damit das Verständnis von Geschichte verbessert werden kann.

Vom Film zur Datenvisualisierung

"Die Fähigkeit des Films, Ereignisse zu konservieren und im Rahmen der Montage neu zu arrangieren, hat den Zugang zu Geschichte über weiter Strecken des 20 Jahrhunderts geprägt. Im Rahmen fortlaufender Digitalisierung stellt sich nun die Frage, inwieweit die Vielfalt von Erzählansätzen mit Techniken kombiniert werden können, die sich der Darstellung und Verknüpfung von Daten widmen", erklärt Georg Vogt, Leiter der Forschungsgruppe Media Creation am Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten.

Prototyp für neue Erzählformen

Das Projekt entwickelte im transdisziplinären Dialog Grundlagen einer neuen Erzählform. Am Ende des Projekts stand ein Prototyp eines "RegioBioGraphen", der in der Lage ist, anhand bestimmter Fragestellungen Erzählungen zu konstruieren. Getestet wird dieser Prototyp derzeit im Stadtmuseum Groß-Enzersdorf.

Für die Tests und Darstellungen wurden zwei Fallstudien ausgewählt. Die erste ist die historische jüdische Gemeinde der niederösterreichischen Stadt Groß-Enzersdorf. Die zweite Fallstudie greift die Biografien aus der Filmdoku "Über Weiter Leben" auf, die sich mit dem Weiterleben nach dem Holocaust und dem Zurückkehren nach Österreich befasst. Anhand der Fallbeispiele und vertiefender Recherchen hat das Projektteam dramaturgische und erzählerische Konzepte untersucht und mit den Möglichkeiten der Datenvisualisierung umgesetzt.

Buchpräsentation

Am 10. Mai wird das Buch unter dem Titel "Digitale Erinnerungsräume gegen das Vergessen" mit anschließender Diskussion im Stadtmuseum Groß-Enzersdorf präsentiert: https://www.noemuseen.at/museumsfruehling-niederoesterreich/veranstaltung/info/wider-das-vergessen

Kooperatives Forschungsprojekt

Partner im Projekt waren das Archiv und die theaterhistorische Sammlung des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Deren Leiterin Birgit Peter war auch Initiatorin des Filmprojekts "Über weiter Leben". Die Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (GFF) hat das Projekt finanziert.

Sammelband - Erkenntnisse und Ergebnisse zu dem Forschungsprojekt sind nun als Beitrag in diesem Sammelband erschienen:
Digitale Strategien zur Erschließung prekärer Bestände
Über Erzählen, Ausstellen, Partizipieren
Birgit Peter, Georg Vogt, Clemens Baumann, Klaus Illmayer, Alexander Rind, Sara Tiefenbacher (Hg.)
V&R unipress, Vienna University Press, 1. Auflage 2025, 2024
Manuscripta theatralia - Band 004
354 Seiten, mit 22 Abbildungen, ISBN: 978-3-7370-1759-6
Als Buch (60 €) oder PDF (Open Access)
https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/detail/index/sArticle/59244

Projekt RegioBioGraph. Digitale Geschichtsvermittlung an der Schnittstelle von filmischer Biographie und Datenvisualisierung
https://research.fhstp.ac.at/projekte/regiobiograph

Über die FH St. Pölten – University of Applied Sciences
Die Fachhochschule St. Pölten steht für zukunftsweisende Hochschulausbildung, angewandte Forschung und internationale Vernetzung. Knapp 4.000 Studierende erhalten in zahlreichen Bachelor- und Master-Studiengängen sowie berufsbegleitenden Weiterbildungsprogrammen eine praxisorientierte Ausbildung in den Themenbereichen Medien, Kommunikation, Management, Digitale Technologien, Informatik & KI, Security, Bahntechnologie, Gesundheit und Soziales. Lehre und Forschung sind dabei eng verzahnt: Als forschungsstarke Hochschule kooperiert die FH St. Pölten mit nationalen und internationalen Partner*innen in anwendungsbezogenen Projekten. Zudem leitet sie die europäische Hochschulallianz E³UDRES² (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions) und entwickelt zusammen mit Hochschulen aus neun Partnerländern zukunftsweisende Konzepte für die Hochschule der Zukunft sowie für smarte und nachhaltige europäische Regionen.

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(Ende)
Aussender: FH St. Pölten
Ansprechpartner: Mark Hammer
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