pte20220121001 Forschung/Entwicklung, Kultur/Lifestyle

Arme Menschen sind oft besser als reiche

Untersuchung mit 46.000 Personen - Neue Erkenntnisse bestätigen Darstellungen in Märchen


Dicke Brieftasche: sozioökonomischer Status entscheidend (Foto: pixabay.com, stevepb)
Dicke Brieftasche: sozioökonomischer Status entscheidend (Foto: pixabay.com, stevepb)

Agder/Aarhus (pte001/21.01.2022/06:00)

Arme Menschen sind aus moralischer Sicht besser als reiche. Das haben Anders Emil Tobias Otterbring von der Universität Agder http://uia.no/en und Christian T. Elbæk von der Universität Aarhus http://au.dk/en ermittelt. Demnach ist ein niedrigerer sozioökonomischer Status mit moralischeren Einstellungen und Verhaltensweisen verbunden. An der Umfrage haben 46.000 Menschen aus 67 Ländern teilgenommen. Jene, die in einer Umgebung mit geringen Ressourcen aufgewachsen sind, haben im Vergleich zu anderen eine stärkere moralische Identität. Sie spenden eher Geld für wohltätige Zwecke und legen mehr Wert auf Zusammenarbeit, heißt es.

Erhebliche Länderunterschiede

Der Ländervergleich zeigt: Die Bevölkerung in Ländern mit einem hohen Grad an sozialer Ungleichheit hat eine stärkere moralische Identität als in Ländern mit geringer sozialer Ungleichheit, so die Analyse. Die Forscher haben die moralische Identität ermittelt, indem sie den Teilnehmern Aussagen wie "Es würde sich gut anfühlen, eine Person zu sein, die fürsorglich, fair, freundlich, großzügig, hilfsbereit, fleißig, ehrlich und freundlich ist" konfrontiert. Jede Eigenschaft konnte auf einer Skala von eins bis zehn bewertet werden.

"Wer in Armut lebt, ist wahrscheinlich stärker von anderen Menschen abhängig", sagt Otterbring. Vielleicht ist er auch sensibler für sein soziales Umfeld. Wenn ein armer Mensch etwas Gutes für einen anderen tut, ist der Empfänger möglicherweise eher geneigt, etwas zurückzugeben. Auf der anderen Seite denken Menschen, denen es besser geht, dass sie alleine zurechtkommen und andere Menschen nicht auf die gleiche Weise brauchen.

Hier Onkel Dagobert, dort Aschenputtel

Damit haben die Forscher bestätigt, was schon in Märchen und Sagen zu sehen ist. "Denken Sie nur an den gierigen Prinzen John in Robin Hood oder den geizigen Onkel Dagobert", erklärt Otterbring. Auf der anderen Seite finde man das Aschenputtel, das zu Hause schlecht behandelt wird, aber mit seinem reinen Herzen den Prinzen gewinnt, ähnlich wie Schneewittchen, das den sieben Zwergen, die es gerettet hatten, selbstlos half.

(Ende)
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