pte20211108002 in Leben

Unis: Social Web für mehr Forschungsgeld

In Großbritannien sollen viele Likes Qualität beweisen und dadurch Ranking positiv beeinflussen


Blick über die Gebäude der Universität in Cambridge (Foto: cam.ac.uk)
Blick über die Gebäude der Universität in Cambridge (Foto: cam.ac.uk)

Cambridge (pte002/08.11.2021/06:10)

Britische Universitäten nutzen zunehmend soziale Medien, um auf sich aufmerksam zu machen. Zum einen wollen sie mit vielen Likes Studenten anlocken, zum anderen Forschungsgelder akquirieren. Das hat eine Untersuchung von Forschern der University of Cambridge https://www.cam.ac.uk/ ergeben. Zudem wollen sie so das Research Excellence Framework (REF) beeinflussen, das ist eine regelmäßige Bewertung der Universitätsforschung, die von britischen Hochschulfinanzierungseinrichtungen durchgeführt wird. Die aktuelle Überprüfung endet im nächsten Jahr.

[b]Eindruck schinden mit Follower-Zahlen[/b]

Mark Carrigan und Katy Jordan von der Fakultät für Erziehungswissenschaften untersuchten 1675 Einreichungen aus der vorherigen Bewertungsaktion im Jahr 2014. Sie fanden heraus, dass Universitäten konsequent Follower-Zahlen, Likes und Shares verwenden, um zu beweisen, dass ihre Forschung Eindruck macht.

Die Autoren beschreiben dies als ein „naives und problematisches" Verständnis dessen, worauf es bei der Bewertung ankommt. Es deute jedoch darauf hin, dass Universitäten in einem wettbewerbsorientierten Finanzierungsumfeld nach Social-Media-Zahlen als leicht zugängliche „Beweise" für Erfolge greifen, von denen sie hoffen, dass sie finanzielle Mittel anziehen könnten.

[b]Soll gut für die Karriere sein[/b]

„Social-Media-Plattformen scheinen eine Rolle dabei zu spielen, wie Zahlen die Hochschulbildung beeinflussen, als eine Art Ersatz für Forschungserfolge", sagt Carrigan. „Wir sehen immer mehr Akademiker, die immer mehr Follower und Shares suchen, nicht um ihre Forschung zu unterstützen, sondern weil es gut für ihre Karriere sein könnte."

Die Forscher scannten die 1675 REF-Fallstudien mit Blick auf 42 Begriffe, die sich auf soziale Medien beziehen, um herauszufinden, wie soziale Medien genutzt wurden. Anschließend analysierten sie 100 zufällig ausgewählte Fallstudien genauer.

[b]Geisteswissenschaften liegen vorn[/b]

Universitäten erwähnten Social Media in etwa 25 Prozent ihrer REF-Einreichungen. Eine Handvoll Begriffe erschien weit häufiger als alle anderen: Google Scholar, YouTube, Facebook, Twitter, "Podcasts", "Blogs" und (als allgemeiner Begriff) „Social Media". Dazu gehörten Zitate und Forschungsrankings aus Quellen wie Google Scholar und allgemeine Follower-Zählungen, Kommentare, Ansichten, Downloads, Likes, Erwähnungen und Shares. Sie erschienen am häufigsten in Fallstudien aus den Geisteswissenschaften (46,3 Prozent) und am wenigsten in den biologischen und medizinischen Wissenschaften (13,1 Prozent).

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|