pte20200831001 in Leben

Invasive Therapie nach Infarkt im Alter ratsam

Sieben Jahre lang Daten von 1.500 Patienten über 80 Jahren gesammelt und ausgewertet


Infarkt: Ältere profitieren von Invasivität (Foto: mohamed_hassan, pixabay.com)
Infarkt: Ältere profitieren von Invasivität (Foto: mohamed_hassan, pixabay.com)

London (pte001/31.08.2020/06:00) Ältere Herzinfarkt-Patienten profitieren von einer invasiveren Behandlung, wie eine Untersuchung des National Institute of Health Research Health Informatics Collaborative http://hic.nihr.ac.uk und des Imperial College Healthcare NHS Trust http://imperial.nhs.uk unter der Leitung des Imperial College London http://imperial.ac.uk zeigt. Die Forscher haben sieben Jahre lang die Daten von 1.500 Patienten im Alter von 80 Jahren und darüber gesammelt. Im Fokus standen Patienten mit einem Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI).

Verbesserte Überlebensraten

Patienten, bei denen eine invasive Behandlung mittels Koronarangiografie, gefolgt von einer Bypass-OP oder einem Koronarstent durchgeführt wurde, verfügten über höhere Überlebensraten als jene, die nur mit Medikamenten behandelt worden waren. Auch wurden die Patienten weniger wahrscheinlich mit einem zweiten Herzinfarkt oder einem Herzversagen ins Krankenhaus eingeliefert.

Bei Koronarangiografien werden spezialisierte Röntgenstrahlen eingesetzt, um Blockaden in der Blutversorgung des Herzens erkennbar zu machen. Sie können den Medizinern dabei helfen, die Ursache eines NSTEMI-Infarkts festzustellen und die Entscheidung für eine effektive Behandlung zu treffen, wie die Erhöhung des Blutflusses mittels eines Koronarstents oder einer Bypass-OP.

Frühere Studien bei jüngeren NSTEMI-Patienten haben verbesserte Überlebensraten nach einer invasiven Therapie ergeben. Bei Patienten über 80 waren die Forschungsergebnisse bisher widersprüchlich. Nur 38 Prozent der NSTEMI-Patienten in dieser höheren Altersgruppe erhalten derzeit eine invasive Behandlung. Bei Patienten unter 60 Jahren liegt der Anteil bei 78 Prozent.

Laut Forschungsleiter Amit Kaura entscheiden sich viele Ärzte für ein sicheres Vorgehen, da sie bei diesen Patienten keine Komplikationen riskieren wollen. "Diese Ergebnisse zeigen, dass sie jetzt in Hinblick auf die Vorteile einer invasiven Behandlung zuversichtlicher sein können." Die Studie hat knapp 2.000 Patienten über 80 Jahren analysiert, die zwischen 2010 und 2017 aufgrund eines NSTEMI-Infarkts in fünf Krankenhäusern behandelt wurden.

Nicht unbedingt höheres Risiko

Um die Robustheit der Studie sicherzustellen, haben die Forscher ausgefeilte statistische Verfahren eingesetzt. Ziel war es festzustellen, welche Patienten in die Analyse einbezogen werden. 1.500 Patienten wurden ausgewählt. Bei mehr als der Hälfte wurde eine invasive Behandlung durchgeführt. Nach fünf Jahren waren 31 Prozent der invasiv Behandelten tot. Bei den nicht-invasiv Versorgten lag dieser Wert bei 61 Prozent.

Das Fazit der Experten: Hätten alle Patienten eine invasive Behandlung erhalten, wären nur 36 Prozent verstorben, 55 Prozent wären hingegen nicht mehr am Leben, wenn alle Patienten eine nicht-invasive Behandlung bekommen hätten. Diese Zahlen berücksichtigen über 70 Variablen, die wie andere Erkrankungen die Prognose beeinflussen können.

Die Analyse hat auch gezeigt, dass für die Patienten bei einer invasiven Behandlung kein größeres Risiko eines Schlaganfalls oder von Blutungen bestand, da es bei beiden Gruppen ähnliche Zahlen gab. Patienten, die invasiv behandelt worden waren, wurden auch um ein Drittel weniger wahrscheinlich aufgrund eines Herzversagens oder eines Herzinfarkts erneut ins Krankenhaus eingeliefert. Details wurden in "The Lancet" veröffentlicht.

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