Geh-Speed und Kognition nehmen parallel ab
Schlechtere Ausgangsbedingungen beschleunigen den Abbau der kognitiven Leistungen
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Gehen: Zusammenhang mit Kognition nachgewiesen (Foto: pixelio.de, matchka) |
San Antonio (pte001/07.05.2020/06:00) Denken und Gehen greifen beim Gesundheitsverlauf von älteren Erwachsenen Hand in Hand, wie Forscher der UT Health San Antonio http://uthscsa.edu festgestellt haben. Hierzu wurden die Daten von 370 Teilnehmern der "San Antonio Longitudinal Study of Aging" analysiert. Insgesamt wurden die Teilnehmer durchschnittlich 9,5 Jahre lang begleitetet. Details wurden im "International Journal of Geriatric Psychiatry" publiziert.
Einteilung in zwei Gruppen
Die Gruppe mit Teilnehmern mit einer stabilen Kognition und Gehgeschwindigkeit umfasste 65,4 Prozent. 22,2 Prozent der Teilnehmer wurden der kognitiv und körperlich anfälligen Gruppe zugerechnet und 12,4 Prozent der körperlich anfälligen Gruppe. Laut Seniorautorin Helen Hazuda verfügte der Großteil der zwischen 65 und 74 Jahre alten Teilnehmer zu Beginn in beiden Bereichen über bessere Werte. In der Folgezeit erwies sich diese Gruppe auch als widerstandsfähig gegen einen altersbedingten Abbau ihrer Möglichkeiten und blieb weiter funktionell unabhängig.
Im Gegensatz dazu begann ein Fünftel die Studie mit niedrigeren Werten bei Kognition und Gehgeschwindigkeit. In der Folge erlebten sie in beiden Bereichen eine Verschlechterung. Bei der dritten Gruppe war der Zustand während der Laufzeit stabil. Ihre Gehgeschwindigkeit verlangsamte sich jedoch im Lauf der Zeit. Die kognitiven Fähigkeiten wurden mit einer englischen oder spanischen Version des Mini-Mental-Status-Tests ermittelt. Dabei handelt es sich um ein Tool mit 30 Punkten, das die zeitliche und räumliche Orientierung, Aufmerksamkeit, Erinnerungsfähigkeit, Sprache und andere Aspekte abdeckt. Die Gehgeschwindigkeit wurde mittels eines zeitlich erfassten, rund drei Meter langem Gehens beurteilt.
Parallele Entwicklung erwiesen
Forschungsleiterin Mitzi M. Gonzales zufolge waren die Veränderungen bei Kognition und Gehgeschwindigkeit parallel. Damit liegen gemeinsame Mechanismen nahe. Kognition und Gehgeschwindigkeit können durch Erkrankungen der Blutgefäße, Verletzungen des Gehirngewebes, die Hormonregulation und Ablagerungen im Gehirn beeinträchtigt werden. Ablagerungen von Beta-Amyloid und Tau gelten als bekannte Indikatoren von Alzheimer, sie könnten aber auch Auswirkungen auf das Gehen haben. Eine weitere Möglichkeit wären Schädigungen der weißen Substanz des Gehirns in Regionen, die für Kognition und die Koordination des Gehens von entscheidender Bedeutung sind.
Von den 370 Teilnehmern waren 182 mexikanisch-amerikanischer Abstammung und 188 europäisch-amerikanischen Ursprungs. Erstere gehörten fast vier Mal so wahrscheinlich zur kognitiv und körperlich anfälligen Gruppe. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, als Faktoren wie das Bildungsniveau, Einkommen und chronische Krankheiten berücksichtigt worden waren. Mit Diabetes war die Verbreitung eines entscheidenden Risikofaktors in dieser Gruppe mit 23 Prozent deutlich höher. Bei den europäisch-amerikanischen Teilnehmern lag dieser Wert bei nur sieben Prozent. Diabetes stand mit einer 4,5 Mal so hohen Wahrscheinlichkeit, Teil der doppelt anfälligen Gruppe zu sein, in Zusammenhang.
Personen, die zu Beginn der Studie kognitiv schlechter abschnitten und langsamer gingen, erlebten in beiden Bereichen einen Abbau, der sich in der Folge beschleunigte. Eine Prävention sollte laut Hazuda bei dieser Risikogruppe daher idealerweise bereits bei jungen und mittelalten Erwachsenen einsetzen. Insgesamt verfügten Personen in der kognitiv und körperlich anfälligen Gruppe sowie der körperlich anfälligen Gruppe über ein um das Fünf- bis Siebenfache erhöhtes Sterberisiko.
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