Immer mehr Suizide als Morde in den USA
Öffentliche Wahrnehmung der Bevölkerung ist laut neuer Untersuchung aber genau umgekehrt
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Schuhe: immer mehr Suizide in den USA (Foto: pixelio.de, Michael Ottersbach) |
Seattle (pte001/31.10.2018/06:00) In den USA sind Suizide mittlerweile doppelt so häufig wie Morde. Immer öfter kommen dabei auch Schusswaffen zum Einsatz. Laut einer Studie von Forschern der University of Washington http://washington.edu und Kollegen der Northeastern University sowie der Harvard University ist jedoch die öffentliche Wahrnehmung genau umgekehrt.
Waffen erhöhen Suizidrisiko
Laut Forschungsleiter Erin Morgan von der UW School of Public Health http://sph.washington.edu dürften Nachrichten, Filme und TV-Shows dazu beitragen, dass das Risiko eines Mordes mit einer Feuerwaffe als groß angesehen wird. Dieser grundlegende Unterschied zwischen der Wahrnehmung und der Realität erhöht die Gefahr laut den Wissenschaftlern möglicherweise noch weiter.
In der aktuellen Untersuchung wurden erstmals die öffentliche Wahrnehmung zu Gewalt mit Feuerwaffen und die führenden Todesursachen in den USA unter die Lupe genommen. Die in den "Annals of Internal Medicine" veröffentlichten Forschungsergebnisse versuchen, eine öffentliche Diskussion über den Besitz von Feuerwaffen und deren Aufbewahrung anzustoßen.
Laut Morgan weiß der Großteil der Erwachsenen bei gewaltsamen Todesfällen nicht, wie Menschen zu Tode kommen. "Es ist bekannt, dass das Vorhandensein einer Waffe das Suizidrisiko erhöhen kann und dass Suizide mit Waffen deutlich häufiger sind als Morde. Dies könnte dazu führen, dass Menschen es sich zwei Mal überlegen, ob ihr Besitz und die Art der Aufbewahrung der Waffen wirklich für sie und ihre Umwelt die sicherste Alternative ist."
Statistik widerlegt Wahrnehmung
Für die Analyse der nationalen öffentlichen Wahrnehmung in den USA analysierten die Forscher Daten der National Firearms Survey aus dem Jahr 2015. An dieser über das Internet durchgeführten Umfrage hatten fast 4.000 erwachsene US-Amerikaner teilgenommen. Abgefragt wurde unter anderem, wie die relativen Ursachen für gewaltsame Todesfälle im vergangenen Jahr in ihrem Bundesstaat gereiht werden würden.
Diese Daten wurden in einem nächsten Schritt mit den offiziellen Sterbeziffern jedes Bundesstaates verglichen. Die Ergebnisse legen nahe, dass obwohl Selbstmorde in allen 50 US-Bundesstaaten häufiger waren als Morde, die Studienteilnehmer diese Fakten nicht wahrgenommen hatten. Laut Morgan entsprachen die Antworten der Teilnehmer nicht den offiziellen Daten.
In diesem Bereich könnten dem Experten zufolge zusätzliche Info-Angebote viel bringen. Entscheidend seien Infos über das tatsächliche Risiko. Gehen Menschen zum Beispiel davon aus, dass das Mordrisiko am höchsten ist, könnten sie zu ihrem Schutz eine Waffe kaufen. Ohne ausreichend Wissen über das hohe Suizidrisiko könnten Schusswaffen eher weniger sicher aufbewahrt werden. Die Forscher fordern in ihrer Studie auch, dass die Medien und die Unterhaltungsindustrie ebenfalls ihren Beitrag zum Erkennen der Gefahren beitragen.
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